Israel

Israel ist ein Land der Gegensätze und Möglichkeiten. Ein Land in dem man, entgegengesetzt der weit verbreiteten Meinung, gut allein reisen kann. Ob mit dem Mietwagen oder mit Bus und Bahn.

Sucht man Israel auf einer Weltkugel, muss man schon genau hinschauen, so klein ist es. Israel ist gerade einmal so groß wie das Bundesland Hessen, doch so vielfältig wie kaum ein anderes Land. Und nur hier hat man die Möglichkeit zum Ortstarif mit Gott zu sprechen. Drei Klimazonen und drei verschiedene „Meere“ bestimmen die abwechslungsreiche Landschaft Israels – das Mittelmeer, das Tote Meer und das Rote Meer. Der höchste Punkt Israels befindet sich im Golan im Norden des Landes. Der Berg Hermon („Chermon“ ausgesprochen) erhebt sich dort 2200 Meter über dem Meeresspiegel. Wintersport ist vermutlich nicht das Erste, woran man denkt, wenn man sich seinen Traumurlaub in Israel vorstellt. Da jedoch das Kennzeichen dieses winzigen Landes seine endlose Vielfalt an Attraktionen ist, gehört selbstverständlich auch Schnee mit dazu. Es gibt etwas für jeden Skifahrer, vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen, einschließlich zweier Pisten, die vom internationalen Skiverband als Olympia-Standard anerkannt wurden. Wer die Höhe nicht mag, kann flüchten und zwar an den tiefsten Punkt der Erde – das Tote Meer.

„Der Negev ist vom Kultreiseführer Lonely Planet auf Platz zwei der zehn Regionen weltweit gewählt worden, die man unbedingt besuchen sollte“

Das Tote Meer liegt rund 420 Meter UNTER dem Meeresspiegel. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind im Wasser des Toten Meeres über 40 Milliarden Tonnen Mineralien gelöst – darunter Magnesium, Kalzium, Brom, Kalium und Schwefel. Jedes einzelne dieser Mineralsalze verfügt über heilende Kräfte für den Menschen. Forschungen haben ergeben, dass die kombinierten therapeutischen Effekte des Toten Meeres einen langanhaltenden wirksamen Effekt auf dermatologische Krankheiten, Arthritis und Rheuma besitzen. Bei einer fünfzigfach höheren Bromsättigung von Wasser und Luft wird ein Aufenthalt am Toten Meer für alle Stressgeplagten zur Kur für Körper und Seele. Der hohe Bromgehalt in der Luft wirkt entspannend und beruhigend. Besonders sehenswert ist zudem der Kibbuz Ein Gedi mit seinem unglaublich faszinierenden botanischen Garten – einer der schönsten und prächtigsten Gartenanlagen der Welt. Diese traumhafte Oase inmitten der Judäischen Wüste sollte man bei einem Israelaufenthalt unbedingt besucht haben. Der Negev im Süden des Landes erstreckt sich über mehr als die Hälfte der Fläche Israels, ist jedoch aufgrund seines Wüstencharakters nur spärlich besiedelt. Aus verschiedenen Gründen ist der Negev eines der beliebtesten Ausflugsziele Israels. Er ist das Tor zur Wüste. Hier befinden sich wunderschöne Naturreservate, historisch und archäologisch interessante Stätten, sprudelnde Quellen und Überreste antiker landwirtschaftlicher Vorrichtungen. Der Negev gilt aufgrund der geringen Niederschlagsmenge als Wüste (weniger als 200 mm jährlich). Er erstreckt sich von Beer Sheva bis Arad in seinem Norden, über die Bergkette in seinem Zentrum bis zur Arawa-Senke und Eilat im Süden. Der Urvater Abraham hatte in Beer Sheva seinen Wohnsitz, die Nabatäer sind hier mit ihren Kamelkarawanen vollgepackt mit wertvollen Waren durchgezogen und Israelis haben hier vor Urzeiten blühende Siedlungen aufgebaut. Der Negev, der immerhin 60 Prozent von Israels Festland umfasst, ist vom Kultreiseführer Lonely Planet auf Platz zwei der zehn Regionen weltweit gewählt worden, die man unbedingt besuchen sollte.

Pflanz einen Baum

KKL – Keren Kayemeth LeIsrael, schon lange bevor der Staat Israel gegründet wurde, gab es den jüdischen Nationalfonds. Diese Organisation kaufte damals große Gebiete Land und forstete sie auf. Mittlerweile ist sie so was wie die größte Baumschule Israels. Man kann Geld spenden und davon werden Bäume gepflanzt. Oder man packt selbst mit an. Mehrere Millionen Bäume sind so gepflanzt worden. Darüber hinaus versteht sich der JNF-KKL als Brücke zwischen Deutschland und Israel. Schon heute zeugen Hunderte Projekte verschiedener Art von der Freundschaft zwischen Deutschland und Israel.

„Wir fahren nach Jerusalem, und du fährst mit!“

Der große Religionsphilosoph und Schriftsteller Schalom Ben-Chorin sei einmal in Amerika gefragt worden, ob er wirklich aus Jerusalem komme. Ja, habe er geantwortet. „Natürlich!“ Darauf sagte der Fragende: „Jerusalem ist doch im Himmel. Dann leben sie ja bei den Engeln.“ Manche nennen sie die „Himmlische“, andere die „Heilige“, als „Jerushalayim shel zahav“ – Jerusalem, Stadt aus Gold, wird sie besungen – über 70 Namen trägt die Hauptstadt Israels und jeder einzelne bezeugt die große Liebe zu ihr. Wen wundert es, ist sie doch für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen wichtig. Die „Reise nach Jerusalem“ ist für kleine Kinder DAS Spiel der Spiele. Und für viele Touristen auf der Welt ist Jerusalem – die STADT der Städte. Jerusalem ist eine Stadt der überwältigenden Emotionen, eine Stadt, die religiöse und geistliche Erlebnisse verspricht, Aufregung und Vergnügen, interessante Rundreisen und unterhaltsame Abenteuer. Im Herzen Jerusalems befindet sich die Altstadt, die von einer Mauer umgeben und in vier Viertel aufgeteilt ist – das jüdische, das armenische, das christliche und das muslimische. Innerhalb der Wände findet man wichtige, heilige Orte der drei Hauptreligionen: die westliche Mauer, die Grabeskirche sowie den Felsendom auf dem Tempelberg. Der Platz der westlichen Mauer wird jeden Tag von unzähligen jüdischen Gläubigen besucht. Am Fuß dieser massiven Mauer, die ein Überrest der Befestigungsmauer des heiligen Tempels darstellt, werden Gebete gesprochen und Zettel mit Herzenswünschen zwischen die Spalten geschoben. Jerusalem ist auch für die Christen sehr wichtig, da Jesus hier lebte und starb. Allein das christliche Viertel beherbergt um die 40 religiöse Gebäude (Kirchen, Klöster und Herbergen für Pilger). Eine der prominentesten und wichtigsten Orte im christlichen Viertel ist die Via Dolorosa, der Leidensweg, die letzte Wegstrecke Jesu, die nach christlicher Überlieferung vom Gerichtsgebäude nach Golgotha führte, wo er gekreuzigt und begraben wurde. Abgesehen von den heiligen Stätten der Altstadt gibt es noch weitere Orte, die ein Besuch wert sind. Da ist der wundervolle Markt, ein Fest für alle Sinne. Museumsliebhaber kommen in Jerusalem voll auf ihre Kosten: Ein Dutzenden Museen, wie zum Beispiel das Israel Museum, das Museum für Naturgeschichte, das Bloomfield Science Museum, das Yad Vashem Holocaust Gedächtnismuseum, das Museum für islamische Kunst oder das armenische Museum laden zum Entdecken ein.

Geheimtipp

Book Gallery – Das größte Antiquariat Israels und ein MUSS für jeden bibliophilen Israel-Reisenden. Mehr als 500 000 alte und seltene Bücher, darunter eine riesige Sammlung deutschsprachiger Fundstücke, lagern in den verwinkelten Räumen der Book Gallery. Die Mitarbeiter, von denen einige übrigens deutsch sprechen, helfen gerne bei der Suche nach speziellen Büchern.

www.bookgallery.co.il

Tel Aviv – die Stadt, die niemals schläft

Tel Aviv wurde aus einer Vielzahl architektonischer Stile errichtet, die jeweils von unterschiedlichen Schulen beeinflusst wurden, so kam auch der Internationale Stil – der sogenannte Bauhausstil – zu ihr. Der zentrale Teil, die „weiße Stadt“, wurde von der UNESCO im Jahre 2003 zum Weltkulturerbe erklärt und das aufgrund der weltweit einzigartigen Konzentration von im „Internationalen Stil“ errichteten Bauwerke. Für viele ist Tel Aviv die heimliche Hauptstadt Israels. Tel Aviv ist voll mit Kunst und Schaffenskraft, mit gutem Essen und einem breiten Angebot an Nachleben. Es ist die Stadt des Glücks, der Jugend und der Lebenslust – die Stadt, die niemals schläft. Ein Drittel der Bevölkerung Tel Avivs ist heute unter 35, und es gibt im Schnitt eine Bar auf 200 Einwohner. Tel Aviv hat mit großem Vorsprung die Abstimmung zur „Best Gay City of 2011“ gewonnen. 43 Prozent stimmten für Tel Aviv, New York auf dem zweiten Platz erhielt nur noch 14 Prozent der Stimmen. Andere Städte auf der Liste waren Toronto, Sao Paulo, Madrid, London, New Orleans und Mexico City. Die Abstimmung fand auf der LGBT Tourismus Website GayCities statt und wurde von American Airlines unterstützt. Den durchschlagenden Erfolg von Tel Aviv bei der Abstimmung erklärte GayCities so: „Die schwule Hauptstadt des Nahen Ostens ist exotisch und einladend, mit einer mediterranen C’est la vie-Attitüde.“ Auch wenn die Formel etwas ausgelutscht ist, sie gilt immer noch: Haifa arbeitet, Jerusalem betet und Tel Aviv feiert. Israel ist nicht nur wirtschaftlich und technisch hoch entwickelt, sondern besitzt auch eine funktionierende freie und multikulturelle Gesellschaft. Tel Aviv wurde als eine der drei innovativsten Städte der Welt bewertet – Tel Aviv war auch eine der ersten Städte in der Welt, die stadtweit freie „Wi-Fi“ anbot. Diese Funktechnik ermöglicht drahtlose Verbindungen und gewährleistet überall freien Internetzugang. Außerdem zählt Lonely Planet die Strände von Tel Aviv unter die TOP 10 der schönsten Beachlandschaften weltweit. Die Strände sind sauber und sicher, und es gibt über die gesamte Länge verteilt Umkleidekabinen und Süßwasserduschen.

Das Tauchparadies Eilat am Roten Meer

In den letzten Jahren wurde Eilat zu der ultimativen Urlaubsstadt. Im Sommer werden die Hotels und Strände vor allem von Tausenden israelischen und internationalen Touristen frequentiert, die in der südlichsten Stadt des Landes auf der Suche nach Erholung sind. Die Bucht ist aufgrund seiner schönen Strände, des modernen Wassersports sowie eines der besten Tauchgegenden der Welt der Hauptanziehungspunkt für Besucher. Im Süden der Stadt befindet sich ein Korallenriff, zwischen dessen Winkeln und Höhlen unzählige Arten farbenprächtiger exotischer Fische leben. Innerhalb dieses Naturschutzgebietes steht eine Unterwasserwarte, die auch ein Meeresmuseum beinhaltet, das eine ausgesprochen interessante Sammlung von Meereslebewesen zeigt. Nicht weit hiervon entfernt befindet sich das Dolphin Reef, in dem Delfine neben einer Gruppe Seehunde lebt.

Dichte Wälder und alte Hafenstädte im Norden

Der grüne Norden Israels steht im direkten Kontrast zum Süden mit der Negev Wüste. Wer die Küste entlang von Tel Aviv nach Haifa, Akko und Naharya fährt, gelangt zu den Bergketten sowie hohen Berggipfeln. Ein Fluss und zahlreiche Bäche und Quellen, biblische und ewig grüne Landschaften, Waldeslichtungen, Täler, Seen, wenige Bewohner und viele Touristen – das sind die ganz besonderen Eigenschaften Galiläas. Hier sollten die Sinne frei bleiben für ein überwältigendes Naturerlebnis. Zu Jahreszeiten, in denen sonst rund um das Mittelmeer Gräser, Büsche und Bäume verdorren, bleibt dieser Teil Israels ein tiefgrünes Paradies. Im Herbst fallen die Zugvögel aus dem Norden ein, Störche und Pelikane darunter – das Hula-Tal ist ein Ort der Wunder. Beherzte Menschen arbeiteten mit Mutter Natur zusammen und verwandelten das Hula-Tal in einen Ort, der von überfließender grüner Schönheit erfüllt ist. Haifa hingegen ist die drittgrößte Stadt Israels und beherbergt den größten Hafen des Landes sowie das Weltzentrum der Bahai. Die Stadt ist aber auch ein Symbol der Völkerverständigung und der Toleranz unter den Religionen. Als Teil der bekannten religiösen Toleranz der Stadt zählt auch die Tatsache, dass hier die Anhänger der Bahai ihr Weltzentrum errichtet haben. Der Bahai-Glauben ist ein Ableger des Babismus, der sich im Jahre 1844 vom schiitischen Islam in Persien abgetrennt hat. Das Zentrum ist eine charmante, prächtige Anlage, am Berghang des Karmels gelegen, und ist vor allem aufgrund seiner faszinierenden „Hängenden Gärten“ bekannt, die um das Zentrum herum angelegt sind. Tagsüber kann man in den Gärten spazieren gehen und sich an den verschiedenen Blumen- und Baumarten erfreuen, aber wer sie in der abendlichen Dämmerung besucht, wird auch das romantische Ambiente, das aufgrund der in den Gärten installierten besonderen Beleuchtung herrscht, genießen können.

Israel ist ein Land der Gegensätze und Möglichkeiten. Ein Land in dem man, entgegengesetzt der weit verbreiteten Meinung, gut allein reisen kann. Ob mit dem Mietwagen oder mit Bus und Bahn.

Text und Fotos: Susanne Rötter

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