MIT 92 IMMER NOCH KELLNERIN – WIE ARBEIT HOCHBETAGTE JUNG HALTEN KANN

Vor Jahren kam auf dem Dokumentationskanal „Phoenix“ ein Beitrag über Hirten vom Stamme der Massai in Afrika. Unter anderem waren zwei Freunde zu sehen. Der eine war 98 Jahre...

Vor Jahren kam auf dem Dokumentationskanal „Phoenix“ ein Beitrag über Hirten vom Stamme der Massai in Afrika. Unter anderem waren zwei Freunde zu sehen. Der eine war 98 Jahre alt, der andere 99. Ungefähr seit ihrem 5. Lebensjahr hüten sie ihre Herden. Und sie tun das immer noch. Aufrecht und überhaupt nicht mit schleppendem Gang machten sich die beiden hoch gewachsenen Männer jeden Tag auf, um ihrer Arbeit nachzugehen.

Gebeugt kam er schlussendlich daher, Norbert, der Bauer vom Nachbarhof. Er war noch aufrecht und wacker unterwegs, als er mit 78 Jahren punktgenau eine 65 Jahre alte Fichte zwischen zwei Büschen hindurch zur Grenze unseres Grundstücks hin fällte. Knapp zwei Stunden dauerte es – vom Anrücken mit dem Traktor mit Seilwinde, bis dass der Baum gefällt, entastet und in transportable Stücke zerlegt war.

Norbert machte das alles allein. Und wären die Augen nicht schwach geworden, hätte er wohl noch mit 88 Bäume gefällt. Im Alter von 94 Jahren starb er schließlich, vermutlich weil ihm das Nichtstun zu schaffen machte. Übrigens hat er jahrzehntelang in einer Fabrik gearbeitet – und mit seiner Frau ,nebenher’ einen Hof betrieben – mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Futter einbringen, Heu ernten, Bäume fällen… Ja, das auch, zwei Kinder haben sie dabei auch noch großgezogen.

 

 

Zweimal um die Welt

Kathi Kink ist 92 Jahre alt. Sie vegetiert nicht etwa in einem der Altersheime vor sich hin, die heute verräterischerweise ,Senioren-Residenz’ heißen (welch ein Witz!). Vermutlich ist keine deutsche Kellnerin älter als Katharina „Kathi“ Kink. Seit 1939 bedient sie im „Gasthaus zum Tal“ im oberbayrischen Naring. Am 1. September 1977 hat sie sich einen Schrittzähler zugelegt. Mittlerweile hat sie über 80.000 Kilometer weit Bierkrüge geschleppt und das Essen serviert – das ist zweimal um die Welt, wohlgemerkt aber erst seit 1977. Übrigens: 1963 kostete der Schweinebraten mit Knödel und Salat 2,80 Mark.
Kathi würde man heute vielleicht eine ,Karrierefrau’ nennen –kein Mann, keine Kinder, immer nur gearbeitet. Und sie denkt gar nicht daran aufzuhören!

In den USA trafen wir auf einer Reise für eine GFM-Reportage eine Kassiererin in einem Nationalpark. Sie war 84 und arbeitete, weil ihr sonst „zu langweilig“ wäre. Warren Buffett,
(ca. 76 Milliarden US-Dollar schwer), beschäftigte seine Sekretärin, bis sie 96 war. Sie wäre gerne weiterhin täglich pünktlich ins Büro gekommen, aber die Augen machten nicht mehr mit.

 

Stillstand ist der Tod

Von den 15 Leuten, die in Frührente gegangen sind und die ich persönlich kenne, ging keiner, weil ihn eine Krankheit plagte. Vier leben noch. Den Rest traf der Schlag, erlitt einen Herzinfarkt … Drei davon erfüllten sich den Traum vom Wohnmobil, mit dem sie „die Welt“ bereisten. Die „Welt“ war schon nach kurzem immer der gleiche Ort, etwa in Österreich.
Alle waren geschieden. Einer hat seine 100.00 Euro-Plastik-Kutsche verkauft, „weil es allein keinen Spaß macht.“ Einer war schon immer allein. Und einer hat ´ne neue Freundin, die nun mit ihm im Wohnmobil in Doku-Soaps glotzt.

Die, die schon das Zeitliche gesegnet haben, habe leider eine goldene Regel des Lebens vergessen: Stillstand ist der Tod. Leben heißt Bewegung, mit dem Körper und mit dem Kopf. Nicht jeder hat die Gene eines Norberts oder eine Kathi. Aber jeder kann sich bewegen, so lange es geht. Auch durch Arbeit.

 

D.-C. BREDL

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