Gedanken zu einer Tugend, die für viele nicht selbstverständlich ist
Dankbarkeit ist das Gefühl der moralischen Verpflichtung für ein Geschenk, eine Gefälligkeit oder eine Wohltat. Im alten Griechenland war es Brauch, einem Wohltäter gegenüber zumindest nicht undankbar, sondern freundlich und höflich zu sein. Bis zur Vergeltung mit Gegengaben galt das als eine allgemein anerkannte sittliche Forderung.
Ebenso in der Verbindung, in die solches Verhalten mit der verbreiteten Verehrung (chariten) der Göttinnen der guten Eigenschaften gebracht wurde: Freude, Schönheit usw. In dieser grundsätzlichen Einstellung der Gesellschaften der Griechischen Antike zeigt sich die Hochschätzung der Dankbarkeit, ja die Forderung, empfangene Wohltaten zu erwidern. Dies galt als göttliches Gesetz.
Der Dank ist ein Ausdruck, ein Gefühl gegenüber Personen oder Personengruppen, welche Anerkennung empfangen. Das Gegenteil ist die Undankbarkeit. Undankbarkeit ist nicht nur ein Fehlen von Dankbarkeit, sondern zusätzlich eine Einstellung, die in Widerspruch zu der Tatsache steht, eine Wohltat erhalten zu haben. Bei Aristoteles heißt es: „Das, was der Mensch am schnellsten vergisst, ist die Dankbarkeit“.
Dank als Medizin
Die meisten Menschen wissen nicht, dass die Dankbarkeit das beste Medikament ist, gesund und glücklich zu leben. Wer Dankbarkeit vergisst, verliert eine seiner besten Waffen gegen Depressionen und psychosomatische Krankheiten. Wichtig ist, das ich in meiner Erinnerung immer zurückdenke, was jemand für mich getan hat. Meine Mutter, mein Vater, meine Schwester, ein Freund oder mein Arzt.
Es ist nicht alles selbstverständlich. Dieses Geschenk des Lebens muss unvergesslich bleiben. Dankbarkeit ist ein geistiger Schatz, auf den du immer zurückgreifen kannst (das ist das Gedächtnis des Herzens). Die größte Dankbarkeit, die wir allen widmen müssen, gilt allen Müttern der Welt, die uns auf diese Erde gebracht haben. Sie haben uns das Leben geschenkt. Das erste Wort, das ein Mensch lernt ist: „Mama.“ Die Suche nach dem Essen in der Brust der Mama, daraus ist Mamographie abgeleitet. „Mam Mam“ sagen alle Kinder. Dadurch entstand der Name: Mama.
Dies müssen wir allen Müttern zurückgeben in Form von Dankbarkeit und Liebe. Mehr will die Mutter nicht. Liebe deine Mutter und dich liebt die ganze Welt. Gäbe es die Mütter nicht, was wüssten wir von der Liebe? Gäbe es die Liebe nicht, was wüssten wir von Gott?
Dankbar kann jeder Mensch sein
In der Kirche wird an das Abendmahl gedacht, Eucharistie, ähnlich wie Danksagen. Aus der Eucharistie kommt das griechische Wort „eucharisto“, dankeschön. Dankbar kann wirklich jeder Mensch sein. Dankbarkeit ist eine Haltung dem Leben gegenüber. Auf die Eucharistie bezogen, ist die Gabe von Brot und Wein der Mittelpunkt des Abendmahls der christlichen Gottesdienste.
Über die Ethik zur Dankbarkeit gelangt der Mensch zur Glückseligkeit (Eudarmonie). Es ist das höchste Gut, dass alle um ihrer selbst willen haben wollen. Inhaltlich als Verwirklichung der Seele, gemäß der Tugend, in der der Mensch (gemäß vollendeter Tugend und Tüchtigkeit) tätig ist und über die äußeren Güter in ausreichendem Maße verfügt. Nicht in einer zufälligen Zeit, sondern in einem vollendeten Leben, das über sich hinaus weist.
Das vereinzelt schon früh (seit Hippokrates) auftretende Wort Eucharistia für Dankbarkeit wurde erst nach Aristoteles allgemein gebräuchlich. Es bedeutete ebenso wie unsere Dankbarkeit teils dankbare Gesinnung, teils Dankerweisung durch Wort oder Tat. In beiden Bedeutungen findet das Wort im neuen Testament häufig Verwendung und zwar fast ausschließlich für Dankbarkeit gegenüber Gott, definiert sich Eucharistie als Wissen (Episteme), wem und wann man Dank abstatten und wie und von wem man ihn annehmen solle.
Der Begriff in der Neuzeit
Die Kirchenväter erklären die Eucharistie teils als solche gegenüber Menschen, teils im Sinne des Neuen Testaments als Dankbarkeit gegenüber Gott – ohne allerdings bedeutsame neue Gesichtspunkte zu bieten. Eine ganz neue Bedeutung gewinnt bei Adam Smith die Dankbarkeit. Sie erscheint hier zunächst nicht als eine Einzeltugend neben anderen, sondern bildet ein wesentliches Fundament in der Entstehung der sittlichen Wertungen und Forderungen überhaupt.
Er bezeichnet die Pflichten der Dankbarkeit als vielleicht die heiligsten von all den Pflichten, die die wohltätigen Tugenden uns vorschreiben und betont zudem, dass es für Art und in dem Maß der Dankbarkeit Leistungen keine allgemeine Regel gebe.
Der Philosoph Immanuel Kant behandelt die Dankbarkeit wieder ausschließlich als Einzeltugend und definiert sie als die Verehrung einer Person wegen einer uns erwiesenen Wohltat, wobei diese Verehrung als Gefühl der Achtung gegenüber den Wohltäter bestimmt wird.
Zitate großer Denker
Hier einige Zitate von berühmten Menschen über die Dankbarkeit:
Goethe: „Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.“
Und: „,Die Welt ist undankbar’, sagen viele. Ich habe noch nicht gefunden, dass sie undankbar sei, wenn man auf die rechte Art für sie zu tun weiß.“
Ebenso: „Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, dann fällt es uns gleich ein. Wie oft können wir jemandem begegnen, dem wir Dank schuldig sind ohne daran zu denken.“
Seneca: „Der Lohn einer guten Handlung liegt darin, dass man sie vollbracht hat.“
Und: „Den Undank ans Licht ziehen, geht nicht ohne Beschämung ab. Es ist ein Beweis, dass es beim Geben gefehlt hat. So viel wie möglich müssen wir den Undankbaren bei uns selbst verteidigen.“
Schiller: „Was ist vergesslicher als Dankbarkeit? Undankbaren erweise nichts Gutes. So wie auf felsigem Boden der Samen verloren ist, so ist auch an undankbaren Menschen das Gute verloren.“
Logau: „Rechter Dank wird nicht krank.“
Hebbel: „Einem warf ich im Schiffbruch ein Brett zu, vom Tode gerettet sprach er: ,Was kostet das Brett? Dankbar bezahle ich das Holz.’“
Undankbare sind unglücklich
Unglückliche sind undankbar, es sind die Dankbaren, die glücklich sind. Dankbarkeit im täglichen Leben: Wie oft hat man gehört: „Danke dir für deine Hilfe“ und auch die Antwort: „Gern geschehen“ oder „Bitteschön.“
Sicherlich ist das auch das Verlangen, die guten Umgangsformen zu wahren. Aber es gibt genügend ehrliche Menschen, die das auch so meinen.“ Ich denke, dass man mehr davon Gebrauch machen sollte. Das „Dankeschön“ und „Gern geschehen“ ist zwar vordergründig formal, aber eben auch eine allgemein anerkannte Form der Dankbarkeit. Vielleicht sagen wir auch zwei- oder dreimal „danke.“ Es gibt genügend Anlässe, das zu sagen. Hier zeigt der Mensch seinen Charakter. Manchmal hat man mehr Freude beim Geben als beim Nehmen. Wem ich danke Es war eine große Freude für mich, über die Dankbarkeit zu schreiben.
Eine sehr dankbare Aufgabe.
Ich danke meiner Mutter und meinem Vater, die mich auf die Welt gebracht haben und mir das Leben geschenkt haben. Trotz großer Armut, in der ich mit noch 6 anderen Geschwistern aufgewachsen bin. Ich danke meiner Frau, die mir einen wunderbaren Sohn geschenkt hat. Ich danke meinem Sohn, der mir die Möglichkeit gegeben hat, diese Artikel hier zu schreiben. Meine Dankbarkeit gilt auch dem Land, in dem ich heute lebe, Deutschland. Dieses Land hat mir so viel gegeben, das ich niemals wieder zurückgeben kann. Ich kann nur sagen (Eucharisto Poli) Dankeschön.
Text: Konstantin Gorlas,
Philosoph und Heilpraktiker
konstantin@gorlas.de