Spanische Grippe

Die größte Pandemie der Menschheitsgeschichte
Goformore Pantemie

 

In Tagen der „Corona Epidemie“ werden in den Medien immer wieder Vergleiche mit der sogenannten „Spanischen Grippe“ gezogen, die in den Jahren 1918 bis 1920 auf der Welt wütete.

Der Name „Spanische Grippe“ ist irreführend, denn Wissenschaftler sind sich inzwischen sicher, dass die Pandemie damals ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte. Die Länder, die am Krieg beteiligt waren, spielten die Gefahr und die Fakten herunter oder erwähnten sie gar nicht.

 

Spanische Grippe, goformore

Von (Image: courtesy of the National Museum of Health and Medicine, Armed Forces Institute of Pathology, Washington, D.C., United States.) – Pandemic Influenza: The Inside Story. Nicholls H, PLoS Biology Vol. 4/2/2006, e50 https://dx.doi.org/10.1371/journal.pbio.0040050, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1441923

Spanien dagegen war neutral und die Presse nicht zensiert, so dass erste Berichte über eine Grippe mit vielen Infizierten dort veröffentlicht wurden. Experten schätzen die Anzahl der Toten, die diesem Subtypen des Influenza A Virus damals zum Opfer fielen auf bis 50 Millionen.

 

Ganz genaue Zahlen können dazu nicht ermittelt werden, da Menschen auch in extrem abgelegenen Gegenden erkrankten und starben und somit wahrscheinlich in keiner der Statistiken geführt wurden. Außerdem ging beispielsweise in Russland der erste Weltkrieg in den Bürgerkrieg und die Revolution über und niemand zeichnete in diesen Zeiten mit sehr vielen Toten auf, woran genau sie gestorben waren.

Die Ausbreitung der Grippe auf der ganzen Welt wurde durch die große Mobilität während und nach dem 1. Weltkrieg begünstigt. Sie verlief in mehreren Wellen, wobei die erste Welle im Frühling des Jahres 1918 nur einige wenige Todesopfer forderte, bei denen eine Lungenentzündung hinzukam, was der Grippe auch den Namen „Lungenpest“ verlieh.

 

Der Verlauf der Krankheit war kurz und heftig und wurde von vielen Soldaten als „3 Tage Fieber“ bezeichnet, welches mit Kopf- und Gliederschmerzen einherging. Als der Krieg im November 1918 zu Ende ging und Soldaten mit ihren Truppen Europa verließen und in ihre Heimatländer in der ganzen Welt zurückkehrten, nahmen sie auch das Virus dorthin mit.

Im Herbst/Winter 1918 waren dann extrem viele Tote weltweit zu beklagen. Während dieser Periode starben mehr Menschen an der Spanischen Grippe als im gerade beendeten Krieg und dem späteren 2. Weltkrieg zusammen. Die gesamte Weltbevölkerung umfasste damals rund 1,65 Milliarden Menschen und die Letalität betrug zwischen 1,5 und 3 %.

 

In einigen Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung lag sie sogar bei 6 %. Bemerkenswert ist, dass an dieser besonderen Grippe nicht, wie bei den meisten anderen Influenza Epidemien, hauptsächlich Alte und Kleinkinder starben, sondern Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Auf Samoa, wo die Einwohner überhaupt keine Immunität gegen Grippe besaßen, starb rund ein Fünftel der Bevölkerung. Insgesamt war wahrscheinlich jeder Dritte Erdbewohner infiziert.

Zur Behandlung der Spanischen Grippe standen den Ärzten keine wirksamen Medikamente zur Verfügung. Man beschränkte sich auf eine Linderung der Symptome wie Husten und Fieber und bemühte sich, das Herz-Kreislauf-System im Falle einer Lungenentzündung stabil zu halten. Das Inhalieren mit Eukalyptusöl, Pfefferminz oder Kampfer wurde von den Ärzten ebenso empfohlen wie das Trinken von Alkohol – so war beispielsweise in England damals Whiskey auf Rezept erhältlich.

 

Damals wie heute versuchte man die Verbreitung einer Epidemie dadurch zu verhindern, dass die Erkrankten in Quarantäne kamen. Vielerorts errichtete man extra provisorische Krankenhäuser, Schulen, Theater und Kinos wurden vorsichtshalber geschlossen. Die Kontakte zwischen den Menschen sollten drastisch eingeschränkt werden.

Aus damaliger Zeit sind auch heute noch einige Plakate mit eindringlichen Verhaltensregeln erhalten. Daraus ist ersichtlich, dass im Prinzip dieselben Anweisungen gegeben wurden wie 2020 während der Corona-Krise: Menschenansammlungen meiden, zu Hause bleiben wenn man sich krank fühlt, Mund und Nase mit einer Maske oder einem Tuch bedecken und andere Leute nicht anhusten oder -niesen.

 

Unzählige Mediziner, Biologen und Soziologen beschäftigen sich auch heute noch mit der Spanischen Grippe von 1918, um daraus für aktuelle und zukünftige Epidemien und Pandemien zu lernen.

 

GFM

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