Besser werden? Keine Zeit!

Wenn Sie Stress haben: Kaufen Sie sich ein paar Erdbeeren...

„Ich kann die Axt nicht schärfen, weil ich die Bäume fällen muss!“ Kennen Sie den Spruch? Da hat jemand so viel zu tun, dass er sein Werkzeug nicht zwischendurch schärfen kann. Natürlich wird er immer langsamer, weil die Axt immer stumpfer wird. Besser wäre es, die Axt regelmäßig zu schärfen. Dafür müsste man innehalten und sich Zeit nehmen.

Aber wir haben alle keine Zeit mehr. Wissen Sie, was daran Schuld hat? Die Erdbeeren aus Ägypten! Ja, Sie haben richtig gelesen: die Erdbeeren aus Ägypten. Ich erkläre Ihnen auch, warum.

Vor 500 Jahren wusste der meiste Teil der Bevölkerung in Deutschland nicht, dass es Ägypten gibt. Vor 100 Jahren wussten es die Leute, hatten aber keine Möglichkeit, Ägypten zu besuchen. Heute ist es weder ein Problem, dort hinzukommen, noch etwas von dort zu bestellen oder in unseren Geschäften zu kaufen. Das nennt sich „Globalisierung“.

Informatisierung

Vor 500 Jahren war die einzige Möglichkeit der Kommunikation die Post oder das direkte Gespräch. Vor 100 Jahren konnte man wenigstens international telefonieren. Heute gibt´s das Internet, Smartphones, Mails – Sie können sich aussuchen, wie Sie um die Welt kommunizieren, und ob Sie Ihren Partner dabei sehen wollen oder nicht. Vor 50 Jahren hat ein mittelständisches Unternehmen ca. 60 – 70 Briefe pro Tag bekommen. Für das ganze Unternehmen, wohlgemerkt. Das ist ungefähr die Anzahl an Mails, die heute ein einziger Mitarbeiter pro Tag bearbeiten „darf“. Das nennt sich „Informatisierung“.

Vor 500 Jahren konnten Ihnen wenige Politiker und Wissenschaftler die ganze Welt erklären (beziehungsweise das, was damals bereits bekannt war). Die Elite hatte eine Schul- und Ausbildung. Vor 100 Jahren hatten alle eine Schul- und Ausbildung, und die Elite konnte sich es leisten, den „Brockhaus“ (ein Lexikon-Band) im Schrank stehen zu haben. Heute kann jeder „googlen“ oder im Internet suchen. Mit Fernstudien gibt es die Möglichkeit, zeit- und ortsunabhängig Studienabschlüsse zu schaffen. Es kann passieren, dass zwei Experten auf dem gleichen Flur arbeiten, und der eine weiß nicht, was der andere macht. Das nennt sich „Individualisierung“ oder „Spezialisierung“.

Ganz einfach zusammengefasst: Alles ist möglich heutzutage! Natürlich bekommen Sie rund ums Jahr Erdbeeren, aus welchem Land auch immer. Es ist nicht mehr die Frage, „ob“ Sie die Erdbeeren bekommen wollen, sondern „wie“. Möchten Sie sie in einem Geschäft kaufen, oder sich nach Hause liefern lassen? Hätten Sie sie gerne frisch, gefroren oder gefriergetrocknet? Möchten Sie gerne Preise vergleichen, und aus welchem Land hätten Sie sie gerne? Zu welchem Zweck brauchen Sie sie – vielleicht hätten Sie gerne eine Beratung?

Solche Fragen von 500 Jahren: undenkbar. Vor 100 Jahren hätten vielleicht ein Fünftel der Möglichkeiten zur Auswahl gestanden (keine Ahnung, ob es das Verfahren „Gefriertrocknung“ bereits gab). Also nicht nur, dass alles möglich ist: Sie müssen auch ständig auswählen und Entscheidungen treffen! Und am besten die richtige Entscheidung! Diese Entwicklung schlägt sich sogar in Musiktiteln nieder. Während ein Herr Westernhagen 1996 „Ich hab´ keine Zeit“ gesungen hat, musste Herr Bendzko 2011 „Nur noch kurz die Welt retten“.

Was sagt uns das? Haben wir zu wenig Zeit, weil wir über Erdbeeren nachdenken und uns nicht entscheiden können? Das wäre übertrieben zu behaupten. Auf alle Fälle sind „Globalisierung, Informatisierung, Individualisierung und Spezialisierung“ schuld. Diese Gründe sind auch „schuld“, dass das Thema „Wissensmanagement“ in den 1990ern entstanden ist. Mit Wissensmanagement-Tools können Sie es schaffen, sich auf die wichtigsten Prozesse zu konzentrieren, und das Risiko einer Fehlentscheidung zu minimieren. Wissen besser einsetzen und gemäß dem Spruch „die Axt schärfen“: Das ist das Ziel.

Wenn Sie Stress haben: Kaufen Sie sich ein paar Erdbeeren, wahlweise ein Erdbeereis, lehnen Sie sich zurück. Nehmen sich die Zeit in Ruhe zu überlegen, was man verbessern könnte. Und dann: Gezielt umsetzen!

Also: ran an die Erdbeere!

Text: Dorothé Mertens
www.wissenshunter.de

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