ANTI – AGING? PRO – AGING!

WARUM WIR IM GESICHT ALT AUSSEHEN – UND WIE WIR „VON INNEN“ POSITIV DARAUF EINWIRKEN KÖNNEN

(Dieser Artikel gilt ab 25 Jahre für alle Altersgruppen sowie für Männer und Frauen)

“Meine Haut wird alt, ich bekomme Falten“ – das hört man häufig, vor allem von Frauen. Um der Alterung der Haut vorzubeugen, werden Cremes und Tinkturen gekauft, Masken aufgelegt und Vitamine für „Haut, Haare, Nägel“ geschluckt. Warum und wie wir Menschen genau altern, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig entschlüsselt. Und schon gar nicht, wie man den Alterungsprozess aufhalten könnte.

Was jedoch zu einer beschleunigten Hautalterung beiträgt, sind unsere Lebenssünden des Alltags. Im Grunde wissen die meisten, dass Rauchen, Alkohol, nächtliches Arbeiten oder Feiern, ungesunde Ernährung, Stress, Sorgen und schlechte Laune, intensive Sonnenbestrahlung und Solarium das ganze beschleunigen können. Warum und wie diese lieben Laster unseren Organismus beeinflussen, wird hier erläutert.

Die Haut altert nicht nur durch äußere Faktoren, sondern auch durch innere. Die Zellteilung verlangsamt sich, ebenso der Hautstoffwechsel. Talg- und Schweißdrüsen werden zurückgebildet, die Haut wird trockener, faltiger, ist anfälliger für kleinste Risse und Verletzungen. Nicht nur die Haut erfährt während der Alterung des Gesichtes eine Veränderung, auch das darunterliegende Fettgewebe schwindet. An manchen Stellen mehr, an manchen Stellen weniger stark.

STRAFFENDES FETTGEWEBE

Wer kennt das nicht? Wenn man gerade in einer Abnehmphase ist, nimmt auch das Gesicht mit ab. Das Fettgewebe, welches unter unserer Haut liegt, verhält sich zum Fettgewebe unseres Körpers. Beim Gewichtsverlust treten die Jochbeine stärker hervor, die Wangen wirken eingefallen, das Gesicht wirkt schmaler. Bei korpulenten Menschen bleibt dieses Gesichtsfett unter der Haut im Alter eher erhalten, was ein jugendlicheres Erscheinungsbild weckt. Die Haut spannt sich darüber, und man hat weniger Falten.

ZIEPEN UND KNACKEN

Die kollagenen Bänder, die unsere Haut an Ort und Stelle halten, werden „schlaffer“. Auch die kollagenen Gelenke und Bandscheiben im Körper werden anfälliger. Die Muskulatur im Gesicht und am Körper wird dünner und verändert sich in Spannkraft und Länge. Und schließlich verändert sich unsere Knochenstruktur nicht nur am Bewegungsapparat (hier und da ziept und knackt es, man hat „Rücken“), sondern auch im Gesicht. Der Durchmesser der Augenhöhlen zum Beispiel wird größer, der Kieferknochen bildet sich zurück, der ein oder andere bekommt seine dritten Zähne. Auch die Haare werden dünner, der Haaransatz weicht nach hinten zurück, die Stirn wirkt dadurch größer und wird zur „Denkerstirn“.

PRO – AGING SELBSTGEMACHT

Im Volksmund ist die Haut der Spiegel der Seele. Wir erröten vor Scham, wir erblassen vor Schreck, wir haben Gänsehaut vor Rührung. Ist die Haut rosig, prall, glatt und hat einen natürlichen Glanz, so wirkt dies auf unsere Mitmenschen unbewusst anziehend und attraktiv.

Ist die Haut fahl, glanzlos, faltig oder sichtbar von Hautkrankheiten betroffen, so wirkt man auf andere Menschen müde und abgeschafft.

Die Haut und unsere Gesichtsalterung können wir „von innen“ beeinflussen. Wir können aktiv etwas für das Pro-Aging tun. Und das wirkt sich nicht nur auf unser Gesicht, sondern auf unseren ganzen Körper und die Psyche aus.

SONNENBADEN MIT BEDACHT

Der Aufenthalt an der frischen Luft und das Sonnenbaden in Maßen ist sehr förderlich für unsere Psyche, es macht gute Laune. Durch die Sonnenbestrahlung unserer Haut werden Vorstufen von Vitamin D, die wir über die Nahrung aufgenommen haben in die aktive Form – das „Calcitriol“ oder „Vitamin D3“ umgewandelt.

Dieses aktive Vitamin D3 hat weitreichende Aufgaben in unserm Körper. Es hat Einfluss auf die Erregungsweiterleitung unserer Muskulatur und ist unter anderem wichtig für den Kalzium– und Phosphathaushalt und damit für die Gesunderhaltung unseres Zahnschmelzes und für das Knochenwachstum und deren Festigkeit. Es unterstützt den Einbau von Kalzium in den Knochen und hemmt die Bildung des Parathormones aus den Nebenschilddrüsen, welches den Abbau von Knochensubstanz fördert.

Auf unsere Haut hat Vitamin D3 den Einfluss, dass es die Zellneubildung kontrolliert. Bei Hautkrankheiten mit übermäßiger Teilungsrate, wie zum Beispiel bei der Schuppenflechte, wird Vitamin D3 therapeutisch verabreicht.

Jedoch Vorsicht – eine zu hohe und unkontrollierte Einnahme an Vitamin D3 kann zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut führen und zu einem Einlagern von Kalzium in Organen (Bspw. Nierensteine).

Warum uns gerade intensives und zu langes Sonnenbaden nicht immer gut tut, hat folgenden Grund: das UV-Licht aktiviert in unserem Körper Enzyme, die die Zerlegung von Kollagenfasern begünstigen.

Kollagen ist der Stoff, der für die Festigkeit unserer Haut verantwortlich ist. Er kommt zum Beispiel in Gelenken, in unserem Bindegewebe – praktisch überall im Körper vor. Starke Sonnenbestrahlung der Haut führt also zur enzymatischen Zerlegung der Kollagenfasern an der Oberfläche und dadurch zu Erschlaffung und zum Verlust der Elastizität der Haut.

Sonnenbaden auf Dauer fördert dadurch die Hautalterung und kann zu Pigmentflecken oder gar Hautkrebs führen.

NAHRUNG IST MEDIZIN

Um gesund zu Altern, ist das Thema „Ernährung und Verdauung“ vorrangig. Unsere Ernährung liefert das Arbeitsmaterial unseres Körpers. Was wir hineingeben, wird vom Magen und unseren Därmen mit den Verdauungsdrüsen zerkleinert, abgebaut und umgebaut. Unser Körper zieht über den Dünndarm seine Nährstoffe heraus. Diese Nährstoffe sind wiederum „Baustoffe“ für unseren Organismus. Daraus werden zum Beispiel Hormone, Bluteiweiße und Bausteine für neue Körperzellen hergestellt. Verantwortlich dafür ist unter anderem unsere körpereigene Chemiefabrik Leber.

Mit Weißmehl, Zucker, Konservierungs-, Farb- und Geschmacksstoffen kann unser Körper weniger viel anfangen als mit weitestgehend regionalen Lebensmitteln, frisch und möglichst selbst zubereitet, vielfältig mit reichlich ballaststoffreichem Gemüse, Knollen- und Wurzelgemüse, Kräutern, Nüssen, Obst, ungesättigten Ölen und als Beilage der Speisen 2 – 3 mal pro Woche Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch und Eier – möglichst aus regionaler oder biologischer Aufzucht.

VERSORGUNG MIT NÄHRSTOFFEN

Wenn die Verdauungsdrüsen und der Darm, vor allem seine Schleimhäute, nicht richtig arbeiten und intakt sind, wird es problematisch mit der Verdauung und dem Herausfiltern von lebenswichtigen Nährstoffen. Verdauungsprobleme sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Gerade bei älteren Menschen ist dieses Thema präsent. Dass diese Störungen in den ganzen Organismus hineinspielen können, ist vielen oft nicht bewusst. Im Dünndarm zum Beispiel werden essentielle Fettsäuren, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, Eiweiße, Kohlehydrate und Fette resorbiert und über den Blutweg zur Leber transportiert. Ist diese Resorption gestört, kann es zu Mangelerscheinungen im Körper kommen.

Ist die Darmschleimhaut nicht intakt, können Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien entstehen. Diese können sich in Hautausschlägen und Juckreiz, aber auch als Verdauungsbeschwerden, Gelenks- oder Kopfschmerzen, Migräneanfälle oder sonstigen Symptomen bemerkbar machen.

ENTGIFTEN UND ENTSCHLACKEN

Wird die Leber durch zu viele „Gifte“ wie übermäßig viel Alkohol, Schadstoffe in unserer Nahrung und Medikamente abgelenkt, beschäftigt sie sich eher mit ihrer Entgiftungsfunktion, als dass sie ihre Bau- und Speicherfunktion wahrnimmt.

Neben der Leber, den Nieren, dem Darm, der Lunge und der Lymphe ist auch die Haut ein Entgiftungsorgan. Sind unsere inneren Organe mit dem Entgiften beschäftigt, so fängt auch die Haut irgendwann an, Stoffe aus dem Körper heraus zu transportieren, die dort nicht hingehören. So mancher Fall von Aknepusteln und Hauterscheinungen hat sich schon durch eine Änderung der Nahrungsgewohnheiten gebessert.

MEDIKAMENTE VS. VITALSTOFFE

Bevor man mit Medikamenten ein Symptom unterdrückt, sollte man an die Ursache rangehen und eventuell seinen Lebensstil und die Ernährung ändern.

Es ist leider nicht ausreichend in der Bevölkerung bekannt, dass Arzneistoffe eine Auswirkung auf unseren Stoffwechsel, Vitamin- und Mineralstoffhaushalt haben. Manche Präparate wie zum Beispiel „Anti-Rheuma-Mittel“ und die „Anti – Baby – Pille“ können die Versorgung des Körpers mit Folsäure verringern, die unter anderem wichtig ist für die Zellteilung und zum Schutz von Nervenzellen. Auch für die Blutbildung ist sie unerlässlich. Daher verschreibt auch der Frauenarzt bei Frauen mit Kinderwunsch Folsäurepräparate zum Schutz vor Neuralrohrdefekten, umgangssprachlich der „offene Rücken“ beim Embryo.

Des Weiteren kann es bei Mängeln zu Entzündungen der Mundschleimhaut, Übelkeit, Durchfällen und zu leichterer Ermüdbarkeit und Schwäche kommen.

Im Alter werden gerne Tabletten gegen „Magenschmerzen, Reflux und Sodbrennen geschluckt. Besonders Menschen über 60 Jahre sind betroffen. Protonenpumpenhemmer werden gerne und oft verschrieben.

Durch die mangelnde Säureproduktion wird die Freisetzung und Bioverfügbarkeit des an Eiweiße von Lebensmitteln gebundenen Vitamins B12 verringert. Auf längere Zeit kann es zu einer Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, zu Depressionen, ja sogar zu Demenz kommen.

Durch gezielte Laboruntersuchungen kann festgestellt werden, welche Stoffe sich im Körper im Mangel befinden. Vor allem bei chronischen Krankheiten und langzeitiger Medikamenteneinnahme ist so eine Untersuchung sinnvoll.

STRESS LASS NACH

Warum lassen uns Stress, Sorgen und schlechte Laune auf Dauer alt aussehen? Der Ausspruch „ diese Situation hat mich um Jahre altern lassen“ kommt nicht von ungefähr. Während uns kurzfristige Stressphasen zu Höchstleistungen antreiben können, bewirken lang andauernde Stressphasen das Gegenteil. Stress findet nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper statt. Angst und Anspannung aktivieren unseren „Sympathikus“. Stresshormone Adrenalin, Nor-Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Im Stress verbraucht der Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe schneller und in größerer Menge. Es wird weniger unser Großhirn angesprochen. Man denkt auf Dauer weniger kreativ und einfallsreich, weniger logisch und spontan. Man denkt mit seinem „Reptiliengehirn“ – fressen oder gefressen werden. Wer sich gehetzt und wer sich ständig im „Kampf- oder Fluchtmodus“ befindet, verbraucht seine Kraftreserven und ist irgendwann ausgebrannt. „Burn out“ heißt es dann.

Im Stress funktioniert das Verdauen nicht ausreichend – um seine Verdauung anzuregen und zu pflegen, benötigt man den Gegenspieler des Sympathikus – den „Parasympathikus“. Wenn man Nahrung zu sich nimmt, sollte man diese in angenehmer Atmosphäre, mit netten Menschen, in entspanntem Zustand zu sich nehmen. Isst man in der Umgebung von Mitmenschen, die uns unangenehm sind, die uns in Stress versetzen, und isst man hektisch – braucht man sich nicht wundern, wenn die Mahlzeit schwer im Magen liegt. Den Parasympathikus braucht man übrigens auch, um eine Erektion zu bekommen. Männer, die sich ständig im Stress befinden, leiden nicht selten unter Erektionsproblemen.

DIE INNERE UHR

Warum uns nächtliche Feiern oder Nachtschichten alt aussehen lassen hat folgenden Grund: Wir Menschen haben einen „zirkadianen Rhythmus“, unseren „Biorhythmus“ oder auch „innere Uhr“ genannt. Nach diesem Tagesrhythmus werden unsere Hormone ausgeschüttet, wie beispielsweise das Aktivitätshormon Coritisol und die Geschlechtshormone, welche verschiedene Drüsen und Organe ansprechen. Die Nierentätigkeit, Herzfrequenz und Blutdruckregulation wird durch diesen Rhythmus mitgesteuert, auch unsere Körpertemperatur wird dadurch beeinflusst. Wir sind tagaktive Wesen. Nachts schlafen wir üblicherweise.

Lebt ein Mensch über eine längere Zeit entgegen seines natürlichen Biorhythmus, können sich Beschwerden und Krankheiten einschleichen, wie beispielsweise Zyklusstörungen bei der Frau, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Nervenerkrankungen etc.

Unsere nächtliche „Regenerationsphase“ ist gestört – was man manchen Menschen auf längere Zeit hin nicht nur im Gesicht ansehen kann.

Als Naturheilkundlerin und ehemalige Gesundheits- und Krankenpflegerin im Schichtdienst empfehle ich den Patienten, wenn möglich auf lange Sicht aus der Nachtschicht herauszukommen. Vor allem dann, wenn sich schon Beschwerden und Krankheiten eingestellt haben.

FUNKELN DER AUGEN

Ausreichend Schlaf, frische und vielfältige Speisen, Sport und Bewegung, Freunde und Familie, ein gutes soziales Umfeld, einen ansprechenden Beruf oder eine sinnvolle Aufgabe, Interessen und Hobbys sind Faktoren, die einen Menschen fit und vital halten können.

Es ist nicht nur das Aussehen, das uns jung oder alt wirken lässt. Sondern auch und vor allem unsere Körperhaltung, unsere Ausstrahlung und der Glanz in den Augen. Die Freude, die durch unsere Augen blitzt, wenn wir uns für ein Thema interessieren oder liebe Menschen um uns haben. Man sieht es einem Menschen an, oder ob er desinteressiert, gelangweilt und abgestumpft ist. Oder ob er sich gut fühlt, wach und aktiv am Leben teilnimmt und seinen Interessen und seinem Herzen folgt.

Text: Sonja Gorlas, Naturheilkunde & Ästhetik
Mehr Informationen zum Thema unter www.gorlas.eu
sonja.gorlas@gmx.de

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Gesundheit

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