DER MANN FÜRS KREUZ MIT DEM KREUZ

DR. UHLI HINDERBERGER UND SEIN MEDIZINISCH ORTHOPÄDISCHES THERAPIE-ZENTRUM

EIN PATIENT, ERLÖST VON LANGEM LENDENWIRBELLEIDEN, NANNTE IHN SCHERZHAFT ,MEINEN WUNDER- HEILER’. NATÜRLICH KANN DR. UHLI HINDERBERGER IN SEINEM MOT (MEDIZINISCH ORTHOPÄDISCHES THERA- PIE-ZENTRUM) IN MUTLANGEN AUCH KEINE WUNDER BEWIRKEN. ABER FÜR VIELE PATIENTEN AUS NAH UND FERN ERFÜLLTE SICH NACH EINER LANGEN ODYSSEE DER SCHMERZEN DIE HOFFNUNG AUF HEILUNG. IM MOT WIRKEN ARZT + PHYSIOTHERAPEUTEN + SPORTTHERAPEUTEN IN EINEM ANALYSE- UND THERA- PIE-TEAM ZUSAMMEN. ,GANZHEITLICH’ BEKOMMT SO EINE NEUE BEDEUTUNG. Dr. HINDERBERGER IST DER MANN FÜRS KREUZ (DIE QUAL) MIT DEM KREUZ. ÜBRIGENS IST ER DURCH UND DURCH SCHWABE. DER EINS- TIGE WÜRTTEMBERGISCHE MEISTER IM WEITSPRUNG HATTE EIN ABGESCHLOSSENES STUDIUM ALS SPORT- UND BIOLOGIELEHRER AN DER UNI TÜBINGEN HINTER SICH – ALS ER EIN MEDIZIN-STUDIUM BEGANN.

Der Mann, zu dem aus nah und fern das leichte oder sehr schwere Zipperlein im Kreuz und Knie und anderen Gliedmaßen in dessen Praxis treibt, muss selbst ein gesundes und breites Kreuz haben. Im Eilschritt huscht er durch die Praxisflure, um dann schon mal locker auf der Tischkante im Patientenzimmer Platz zu nehmen, um lange und geduldig zuzuhören. Tischkante nur, wenn er mit den Patienten näher bekannt ist – und das sind nicht wenige, die seit Jahren seinen Rat suchen oder sich im der Praxis angeschlossenen Therapiezentrum nach den Anweisungen geschulter Physio- und Sporttherapeuten die Muskulatur aufbau- en lassen – oder einfach die Fitness erhalten möchten.

ZEITLEBENS SPORT

Dr. Uhli Hinderberger hat zeitlebens Sport getrieben. Und er verkörpert im gesamten Habitus das, was man im Volksmund einen „gemütlichen Schwaben“ zu nennen „pflegt, mit dem man gerne ein Bier trinken geht. Dafür bleibt Uhli Hinderberger natürlich kaum Zeit – weil man ihm, salopp gesagt, die ,Bude’ (Praxis) einrennt.

Dabei ist es gerade 15 Jahre her, dass er seine Privatpraxis in Mutlangen in der Wetzgauer 73 (gleich nach dem Stauferklinikum) eröffnet hat. Privatpraxis nicht deshalb, weil er nur das vermögende Patientenklientel im Blick hatte – was es ja unter den Ärzten auch geben soll. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig – weil nach dem kassenärztlichen Niederlassungsrecht es in Schwäbisch Gmünd und Umgebung schon genügend Orthopäden gab.

Doktor Uhli Hinderberger wollte aber unbedingt in seiner schwäbischen Heimat leben und arbeiten, obwohl er nach vielen Jahren in Kliniken von anderen und größeren Städten sich problemlos irgendwo anders hätte niederlassen bzw. in Krankenhäusern weiterarbeiten können. Hinderberger ist übrigens einer der wenigen Ärzte im Gäu, die die Ausbildung und die Berechtigung haben, mit Hilfe eines Computer-Tomographen exakt an eine lädierte Bandscheibe einzuspritzen (Infiltration), um akute und quälende Schmerzen zu lindern oder gar zu beseitigen. Der Eingriff ist nicht ungefährlich und erfordert hohes Geschick und langjährige Erfahrung.

HEILUNG NACH SCHWÄTZLE

Der Autor dieser Zeilen wurde im September selbst Zeuge einer solchen Behandlung bei einem Freund. Sämtliche Lendenwirbel waren von schweren Bandscheibenvorfällen betroffen. Odyssee bei diversen Ärzten, extreme Schmerzen, extremer Schmerzmittelkonsum, Nächte ohne Schlaf, Tage im Dämmerzustand. Durch einen Bekannten erfuhr er von der Praxis Hinderberger. Er kannte den Arzt nicht, hatte diesen zufällig auf einem Wanderparkplatz getroffen und war mit ihm in ein „Schwätzle“ verfallen und hatte dabei angemerkt, dass er zusehends Mühe mit Wandern und Radfahren habe. „Vielleicht gibt’s da Hilfe“. Und so geschah es. Und nicht anders beim geplagten Freund. Zur ersten Spritzenbehandlung musste man ihn im Rollstuhl schieben. Nach zwanzig Minuten kam er aus dem CT-Zimmer, erhob sich aus dem Rollstuhl und erklärte strahlend scherzhaft: „Es war wie in der Bibel. Und der Herr sprach: ,Steh auf und wandle.`“ Und das gänzlich ohne Nebenwirkungen.

EIN STEINIGER WEG

Aber bevor Dr. Uhli Hinderberger solche ganz individuellen ,Wunder’ bewirken konnte, hatte er selbst einen wahrlich steinigen und steilen Weg zu gehen. Er kam am 26. Februar 1954 durch eine Hausgeburt in Mutlangen zur Welt. Die Oma war’s, die das „h“ in seinem Namen wollte – was ihn heute noch zuweilen in Erklärungsnot bringt, schließlich waren weder Oma noch Eltern Schweizer, sondern nur Omas Neffe.

Vater Bruno führte ein über 200 Jahre etabliertes Schneider- und Modegeschäft an der Hauptstraße in Mutlangen. Mutter Ella arbeite auf dem Rathaus in Lindach – und nach der Arbeit täglich in ihrem Modegeschäft. Außerdem hatte sie drei Buben großzuziehen, neben Uhli waren das Bernd und Ingo, der leider früh verstarb. Uhli kam mit 6 Jahren zum TV Mutlangen – fortan war Sport sein Leben. Turnen, Leichtathletik – mit 15 Jahren war er Württembergischer Jugendmeister im Weitsprung (6,10 m), mit 18 Jahren lief er die 100 Meter in 10,9 Sekunden. „Ich war immer gut im Sprint“, erinnert er sich heute daran.

MEDIZIN IM HINTERKOPF

Nach der Jugendzeit musste er sich im Marathon des Lebens behaupten. Im Parler-Gymnasium glänzte er durch seine Leistung in den Fächern Biologie und Sport. Das waren genau die beiden Fächer, die er in Tübingen studierte – um Gymnasiallehrer zu werden. „Aber irgendwie hatte ich immer Medizin im Hinterkopf. Das kam auch sicher daher, dass mein Vater ein Haus in Mutlangen gebaut hatte, in dem sich dann eine Apotheke befand. Er wollte, dass ich Apotheker werde.“ So fing „er ,nebenher’ an, Pharmazie zu studieren – während er sich bereits mit seinem Examen in Biologie beschäftigte.

Staatsexamen erledigt – eine Referendar- stelle an einem Gymnasium in Hechingen wartete bereits auf den Junglehrer Uhli Hinderberger. Doch der warf das Ruder um 180 Grad herum und begann in Tübingen noch einmal komplett von vorne – als Student der Medizin. „Ich war 26 und wohnte in Ammerbuch in einer Art Försterhaus mit meiner Freundin und einem Schäferhund.“ Die Idylle fand ein Ende, und der angehende Mediziner zog ins Studentenwohnheim in Tübingen, machte Examen und promovierte.

AN MEHREREN KLINIKEN

Hinderberger arbeitete an der Universitätsklinik Tübingen, in zwei Kliniken in Stuttgart, in Dillingen, Bad Schussenried, in einer orthopädischen Praxis in Ludwigs- burg. Er wurde geschult in Orthopädie, Unfall-Chirurgie und machte auch noch über zwei Jahre Innere Medizin. „Ich habe so ein umfassendes Spektrum meines Berufes kennengelernt und die Spezialgebiete vieler Kliniken.“ Und: „Orthopädie und Sportmedizin waren schon immer das Gebiet gewesen, das mich am meisten interessierte.“

INS KALTE WASSER

Und 2001 folgte dann der „Sprung ins kalte Wasser“, die Eröffnung der eigenen Praxis. „Ich hatte eine Arzthelferin, Kirsten Hanschke, die übrigens heute noch bei mir ist. Bis nachts um 22, 23 Uhr standen wir in der Praxis.“

Von Anfang an ging es „mir um eines nicht: Einen Patienten untersuchen, Rezept ausstellen und röntgen – und dann wegschicken. Ich wollte eine ganzheitliche orthopädische Betreuung. Deshalb habe ich auch das MOT vor vier Jahren aufgebaut, das Medizinisch orthopädische Therapiezentrum.

Daher gibt es bei uns orthopädische Schmerztherapie, Sportmedizin, Akupunktur, Chirotherapie, analysegestützte medizinische Wirbelsäulentherapie, um nur einige unserer Behandlungsmethoden zu nennen.“

Deshalb wurden schließlich Sporttherapeuten und Physiotherapeuten eingestellt. Daher gibt es täglich Konferenzen, in denen Therapien angeordnet und deren Verlauf beständig überprüft werden. Das ei- g„entlich abgegriffene Wort „ganzheitlich“ bekommt so einen anderen Sinnzusammenhang. Und deshalb kommen Patienten von Aalen, Ellwangen, aus dem Remstal und von noch weiter her nach Mutlangen.

GANG ZUM UHLI

Mund-zu-Mund-Propaganda ist es, was den Erfolg des Mutlanger Orthopäden ausmacht. Das war schon damals so, als er ganz junger Mediziner war und sich am Wochenende ein Zubrot verdiente – in sei- ner ,Praxis’ , seinem Bubenzimmer unterm Dach im Elternhaus. Damals hieß es in Mutlangen:

„Hosch’s em Kreuz, gang zum Uhli, dem Jonga vom Schneider Hinderberger.”

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