ALS SKLAVEN PÄDAGOGEN WAREN

ÜBER PAIDEIA – DIE ERZIEHUNG DES MENSCHEN   Klugheit ist einer von den fünf Tugenden der griechischen Philosophie. Wenn der Mensch seinen Verstand einsetzt, kann er alles machen. Alles...

ÜBER PAIDEIA – DIE ERZIEHUNG DES MENSCHEN

 

Klugheit ist einer von den fünf Tugenden der griechischen Philosophie. Wenn der Mensch seinen Verstand einsetzt, kann er alles machen. Alles Denkbare ist auch machbar, hat Einstein gesagt. So vermag auch gute Erziehung (Paideia) auch gute Menschen hervorzubringen, mit einem guten Charakter und ohne Egoismus. Das griechische Wort (παιδεία) Paideia wird abgeleitet von „Ich erziehe ein Kind.“

Der Pädagoge war im alten Griechenland ein Sklave, der die Kinder begleitete. Daraus entwickelt sich dann die Bedeutung Betreuer, Lehrer. Für den Wortgebrauch ist eine zweifache Verwendungsweise charakteristisch – einmal im Sinne von Erziehung. Dann als Bezeichnung für das durch den verbalen Vorgang geschaffene Resultat. Im ersten Fall bedeutet Paideia den Vorgang der Kindererziehung in seiner Verlaufsform, im anderen das Ergebnis des Erziehungsprozesses, die Bildung.

 

 

Erziehung kennt kein Alter

Die Anfänge der griechischen Erziehung und des Bildungsgedankens lassen sich nicht anhand des Paideia-Begriffs verfolgen, da das Wort erst relativ spät greifbar wird. In der frühgriechischen Zeit sind andere Zeitbegriffe erzieherischen Handelns maßgeblich, von denen „Tugend“ der wichtigste ist. Aus der Einsicht, dass der pädagogischen Entwicklung des Menschen keine Altersgrenze gesetzt ist, wendet sich die Erziehung hier verstärkt den Heranwachsenden zu. Diese Erziehung umfasst formale Schulung durch die Disziplinen Grammatik, Rhetorik, Dialektik und enzyklopädische Wissensvermittlung.

 

 

Zuflucht im Unglück

Bei Demokrit (griechischer Philosoph) fungiert Paideia als Bezeichnung einer geistigen Bildung, die zum unveräußerlichen Besitz des Einzelnen geworden ist. Im Unterschied zu den Sophisten, bei denen erzieherisches Wirken auf praktisch politische Lebensbewältigung zielt. Hier ist Bildung etwa Lebenshilfe und Zuflucht im Unglück.

Gegenüber über den Sophisten erscheint Sokrates als ein Erzieher, bei dem Erziehung nicht als menschlicher Beruf, sondern als göttliche Berufung verstanden werden soll. Der Schwerpunkt liegt auf der rhetorischen Ausbildung, wenn auch Philosophie als Moment der griechischen Bildung anerkannt wird. Das Ziel ist auf der Basis einer Elite auszubilden, die aktiv in der Politik wirken soll. Durch Reduktion des Intellektualismus und Überwindung der moralischen Indifferenz, die nach den Sophisten der rhetorische Bildung anhaften, gelingt den Isokratern (Isokrat war ein Rhetoriker aus Athen, 5. Jahrhundert v. Ch.) die Verbreitung einer neuen Form von Paideia. Damit erscheint die rhetorische Ausrichtung des antiken Bildungswesens als erledigt.

 

 

Erste Bildung Europas

Der in Platons Staatsentwurf entwickelte stufenweise fortschreitende Bildungsgang ist das erste systematische konstruierte Bildungsprogramm der europäischen Kultur. Die Grundstufe bildet der musische Unterricht, den Platon in philosophisch reformierter Form aus der altgriechischen Paideia aufnimmt. Die folgende Stufe, die dem allgemeinen bildenden Unterricht der Sophisten entspricht, ist nur als Vorbereitung für den weiteren Aufstieg gedacht, den die Dialektik leistet, sofern sie allein den Anspruch auf die Idee des Guten freigibt. Paideia wird hier als ein das gesamte Leben umfassender Prozess verstanden, in dem der Mensch in Hinblick auf ein ideales Wesensbild analog dem bildnerischen Gestalten geformt werden soll.

 

 

Geist und Macht

Durch die Einrichtung der Philosophen-Herrschaft wird Platons Idealstaat zu einer universalen Bildungsstätte, in der die Kluft zwischen Geist und Macht überbrückt werden soll. Im Hellenismus erreicht der Paideia-Begriff seine die europäische Kultur bestimmende Ausprägung. Entscheidend ist dabei die Herauslösung des Begriffes aus dem Rahmen politischer Implikationen und seine Ausrichtung auf die Formung der Persönlichkeit.

An diesem Punkt setzt das frühe Christentum an. Die Lehre Christi wird hier als Fortsetzung der klassischen Paideia gedeutet. Damit entfaltet die christliche Konzeption der Paideia, die bereits dem römischen Humanismus zugrunde liegt, ihre geschichtliche Wirkung in allen späteren Formen des Humanismus – in der italienischen Renaissance ebenso wie im neuen Humanismus der deutschen Klassik.

 

 

Bildung für jedermann

Paideia erhält bei Platon eine seine gesamte Philosophie umfassende Bedeutung. Das Bildungskonzept Platons ist offenbar als Gegensatz zu dem der Sophisten entworfenen, die der Überzeugung waren, dass höhere Bildung jedermann zukommen sollte. Sokrates und Platon lehnten Bezahlung für Unterricht ab. Denn ein Grundelement platonischer Erziehung im Kontrast zu den Sophisten sind die Auswahl und Suche geeigneter Gesprächspartner, bei denen die vernünftigen Seelen mit Hilfe der Dialektik sich verständigen. Wenn der vernünftige Seelen-Teil gezwungen wird, sich am Werden des Menschen zu orientieren, dann ist es Aufgabe der Paideia, sich dem schlechten Teil des Wesens entgegenzustellen.

 

 

Erziehung ist ganzheitlich

Paideia ist also ganzheitlich und betrifft die Seele, besteht aber auch in einer Abwendung vom Bereich des Sinnlichen. Bei Platon findet man einen gestuften Bildungsgang, der der Pflege der Seele dient, orientiert an der natürlichen Entwicklung des Menschen.

Im Kindesalter, in dem der Mensch für die Aufnahme des Logos noch vorbereitet wird, findet der traditionelle musische, ,gymnastische’ Unterricht statt, wobei Platon schon hier eine erste Beschäftigung mit Mathematik fordert. Vor allem Tanz und Musik sollen in jungem Alter an die Tugend gewöhnen. Feste sind deshalb nicht nur Augenblicke der Entspannung. Paideia steht für eine Erziehung zu guten Dingen. Sie bringt gute Männer hervor, welche sich beherrschen können. Die Paideia stützt das vernünftige Denken bei der Kontrolle der Affekte.

 

 

Hier einige Zitate über Erziehung:

„Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung.

Die Pädagogik ist die Kunst, die Menschen sittlich zu machen.

Der Erzieher verdient den Namen Vater mehr als der Erzeuger.

Der sich nicht erziehen lässt, der macht sich selbst zunichte.

Erziehung ist die billigste Verteidigung der Nationen.

Wenn man einen jungen Burschen erzieht, erzieht man einen einzelnen Menschen, wenn man ein Mädchen erzieht, erzieht man eine ganze spätere Familie.

 

Konstantin Gorlas

 

 

 

 

 

Konstantin Gorlas

Philosoph

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