ÜBER DIE IDIOTIE VON NAMEN
Eigentlich sind wir alle Superstars. Internet und TV erklären uns, dass wir eine Ich-AG sind, die sich optimieren kann und muss. Zu diesem Egoshooter-Trip der Gegenwart gehört natürlich auch, dass der Nachwuchs einen coolen Namen hat Wie wär’s mit Godsgift (Gottesgeschenk) oder Schnuckelpupine? Beide Namen finden sich in Geburtsregistern.
Man darf bei den Namensgebern eine Mama und einen Papa vermuten, die entweder an Religionsirrsinn leiden (diesmal keine Moslems) oder/und gerne Doku-Soaps anglotzen („Deutschlands biggest Loser“) und über einen IQ verfügen, der niedriger als die Außentemperatur ist.
Sequoia und Prinz-Gold
Weitere Idioten-Namen: Sequoia (wahrscheinlich wählen diese Eltern die Grünen) oder Prinz-Gold (erinnert das nicht an die berühmten Prinzen-Rolle eines Kekse-Herstellers, mmh, lecker…)
Letztlich geht es, egal wie clever oder schlicht doof die Leute sind, immer darum, dass man nicht damit fertig wird, ein kleines, sterbliches Würstchen in Raum und Zeit zu sein. Die schwäbische Gruppe „Grachmusikoff“ hat das mal genial philosophisch auf den Punkt gebracht: „Was isch a dreggate Onterhos in der Weite des Weltall?“ Natürlich meinten die Musiker auch damit, das unsere Alltagsprobleme häufig nichts anderes sind als ein schlechter Witz. Dabei leben wir nur einmal.
Jimi Blue Ochsenknecht
Eben darum geht es. Und wer will schon akzeptieren, dass er halt wie die meisten der Masse ein Massenleben führt. Dann sollte der Nachwuchsname wenigstens nicht mittelmäßig sein. Vielleicht wurde der Schauspieler Uwe Ochsenknecht von seinem Nachnamen zeitlebens verfolgt. Der Ochsenknecht war einstens ein gewöhnlicher Bauernknecht, meist ein Tagelöhner.
Vielleicht hätte sich Uwe in Hollywood den Namen „Bull Leader“ zulegen können. Cool. Aber Hollywood war nicht an Ochsenknecht interessiert. Die Kinder sollen es besser haben: Jimi Blue Ochsenknecht heißt einer der Söhne. Hoffentlich kriegt Jimi Blue deshalb nicht zeitlebens den Blues. Und wie geht’s eigentlich seinem Bruder Gonzalez? Und seiner Schwester Cheyenne?
Föhn Maier
Rechtlich muss ein Vorname irgendwo auf der Welt gebräuchlich sein. Es darf auch keine Sachbezeichnung als Vorname eines Kindes gewählt werden: Föhn Maier geht nicht, auch nicht Winkelschleifer Katz-Wildenbruch. Aber von den Merkwürdigkeiten der Doppelnamen, etwa Kalbfleisch-Kottsieber, Kramp-Karrenbauer oder Leutheuser-Schnarrenberger (wie soll das ein Chinese nur aussprechen? reden wir nicht.
Bis 2007 wurde auch vorgeschrieben, dass am Vornamen das Geschlecht erkennbar sein müsse.
Aber in Zeiten von feministischem Ego-Wahn und mittlerweile 32 (!) Geschlechtern im Social Media-Irrsinn wurde auch das abgeschafft. Merkwürdigerweise gibt es keine deutsche Super-Model-Frau, die mit Vorname Eberhard, Konrad , Kevin oder Karl-Otto heißt.
Apropos Karl-Otto. Der uralte 08/15-Name ist wieder im Kommen. Kevin, einst absolut angesagt,
gilt heute aks absoluter Idiotennamen. Untersuchungen in Schulen haben belegt, dass vor allem bei Grundschullehrerinnen bei dem Vornamen auf der Klassenarbeit der Rollo runtergeht.
Die aktuelle Namenshitliste bei Neugeborenen sah 2015 bei den Mädchennamen so aus (Nennung in der Reihenfolge): Sophie/Sofie), Marie,
Pankratz und Isidor
Sophia/Sofia, Maria, Mia, Emma, Hanah/Hanna, Emilia, Anna, Johanna.
Bei den Jungs geht die Namenshitliste so: Maximilian, Alexander, Elias, Paul, Leon, Louis/Luis, Luca/Luka, Noah, Jonas.
Schaut man sich diese Namen an, drängt sich einem der Verdacht auf, dass vielleicht auch hier der Vormarsch der Alternative für Deutschland ablesbar ist, oder? Vielleicht könnte man in Zukunft noch weiter zurückgehen: Genoveva, Kreszentia, Walburga, Isidor, Pankratz, Wenderich und Wüterich…
Wotan
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