MANN UND FRAU – IN DER SAKRALEN MUSIK

FESTIVAL EUROPÄISCHE KIRCHENMUSIK VOM 15. JULI BIS 7. AUGUST IN SCHWÄBISCH GMÜND „Als Mann und Frau“ – diesem reizvollen und aktuellen Thema widmet sich das 28. Festival Europäische Kirchenmusik...

FESTIVAL EUROPÄISCHE KIRCHENMUSIK VOM

15. JULI BIS 7. AUGUST IN SCHWÄBISCH GMÜND

„Als Mann und Frau“ – diesem reizvollen und aktuellen Thema widmet sich das 28. Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd. Vom 15. Juli bis 7. August sind international gefragte Interpreten, aufsehenerregende Nachwuchskünstler und Ensembles aus der regionalen Musikszene zu Gast. Insgesamt 44 Veranstaltungen, darunter 23 Chor-, Ensemble und Solistenkonzerte, versprechen außergewöhnliche Live-Erlebnisse in den eindrucksvollen Kirchenräumen der ältesten Stauferstadt. Die Bandbreite reicht vom Mittelalter über klassische Meisterwerke bis zur zeitgenössischen Auftragskomposition, vom Workshop-Konzert mit Schülern über international besetzte Orgelkonzerte und dem Stummfilm-Klassiker „La Passion de Jeanne d’Arc“ bis zur Theaterperformance, Rezitation und Lesung mit Schauspieler Ben Becker.

Wie das Thema „Als Mann und Frau“ aufgegriffen und im Festival musikalisch umgesetzt wird, verrät ein Blick in das umfangreiche Programm: Eröffnet wird die 28. Festspielsaison mit dem Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Freitag, 15. Juli, im Heilig-Kreuz-Münster. Im Anschluss lädt das romantisch-einfühlsame „Cuarteto Rotterdam“ die Festivalbesucher zu einem musikalischen Rendezvous auf den Gmünder Münsterplatz ein. Im Festkonzert der Gächinger Kantorei und des Bach-Collegiums Stuttgart erklingen Magnificat-Vertonungen von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach (16.7.).

Preis des Festivals

Oberbürgermeister Richard Arnold überreicht dem weltweit anerkannten Dirigenten Hans-Christoph Rademann anschließend den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2016. Mit brillanten Stimmen begeistern die „Oxford Voices“ unter Edward Higginbottom (17.7.). Der amerikanische Sopranist Robert Crowe umspielt das Festivalthema mit Barockmusik auf höchstem künstlerischem Niveau (19.7.). Die semiszenische Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ unter der Leitung von Stephan Beck (20.7.) zählt zu den weiteren musikalischen Höhepunkten, ebenso die Stuttgarter Ensembles von Frieder Bernius mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Messe c-Moll“ und einer Uraufführung von Karl-Heinz Isele (23.7.).

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Starpianist Robert Levin

Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR ist mit Starpianist Robert Levin unter der Leitung von Sir Roger Norrington als exklusive Vorpremiere zu den

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London Proms zu Gast (26.7.), aus Bologna begeistern die Alte-Musik-Spezialisten von „La Venexiana“ mit Claudio Monteverdis „Marienvesper“ (30.7.), und der Tschechische Philharmonische Chor Brünn unter Petr Fiala präsentiert böhmische Ju

welen und Klassiker der europäischen Chorkunst (31.7.).

Ein Tanzkonzert mit Evelin Stadler (22.7.), das preisgekrönte Duo „Tuba

und Harfe“ mit Andreas Martin Hofmeir und Andreas Mildner (29.7.), und Carl Theodor Dreyers Stummfilm-Klassiker „La Passion de Jeanne d’Arc“ mit Live-Musik (5.

8.) erwartet die Besucher der drei ausgefallen besetzten Nachtkonzerte. Darüber hinaus stellen ein modernes Projekt zu Hildegard von Bingen mit Ute Kreidler (3.8.), der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Ben Becker mit seiner Lesung „Ich, Judas“ (4.8.) und das Integrationsprojekt „Zaide. Eine Flucht“ mit Flüchtlingen unter Regie von Cornelia Lanz (6.8.) besondere Männer- und Frauengestalten vor.

Meisterkurs für Orgel

Der 13. Internationale Kompositionswettbewerb des Festivals, der 14. Internationale Meisterkurs für Orgelimprovisation, ein Meisterkurs „Jazz und Gospel“, Künstlergespräche und festliche Gottesdienste ergänzen die Konzerte. Ausgewählte Veranstaltungen werden für das Hörfunkprogramm SWR2 aufgezeichnet.

Emotionales Erlebnis

Oberbürgermeister Richard Arnold erklärte bei der Pressekonferenz zum Festival, dass dieses ganz wesentlich „zum Lebensgefühl“ in der Stadt gehöre. Auch „wird das Kirchenmusikfestival überregional immer stärker wahrgenommen.“ Hier schob das Stadtoberhaupt von Schwäbisch Gmünd selbstbewusst nach: „Von der Qualität des Festivals muss man auch bundesweit niemand mehr überzeugen. Im übrigen ist das für den Besucher nicht nur ein konzertantes, sondern vor allem auch ein emotionales Erlebnis.“

Dr. Ewald Liska, Künstlerischer Leiter der EKM Schwäbisch Gmünd, sieht gerade im Erleben eines Konzertes in einem Sakralbau die „tiefe Emotion“, die solch ein Erlebnis hervorrufen könne. Auf die Findung des Mottos des Festivals angesprochen, verwies Liska auf die starken Persönlichkeiten in der Geschichte der Kirchenmusik – und dass diese Vorbilder gewesen seien und es oft immer noch sind.

Sehr stolz

Nicht nur musikalisch, sondern weil sie auch bestimmte Rollenbilder transportiert hätten. Er nannte unter hier stellvertretend Hildegard von Bingen oder Oswald von Wolkenstein. Jedenfalls ist Liska „sehr stolz“ darauf, dass wieder ein Programm erstellt werden konnte, dass sicher aus dem ganzen Bundesgebiet und aus dem angrenzenden Ausland Besucher anziehen werde.

Ralph Häcker, Leiter des Kulturbüros von Schwäbisch Gmünd, stimmte in die Euphorie der Runde bei der Pressekonferenz mit ein: „Schon der Auftakt-Abend ist ein Paukenschlag“ (s.o.). Intendant Klaus Stemmler verwies auf die Höhepunkte des Festivals. Unter anderem ging er auf den Abend mit dem Schauspieler Ben Becker ein. Er wird vier szenische Texte rezitieren zum Thema Verrat und Schuld („Judas“) – von Walter Jens, dem legendäre Rhetorik-Professor aus Tübingen. Rezitator Becker wird begleitet von Andreas Sieling, Organist am Berliner Dom.

Kosmos der Stile

Das Kirchenmusikfestival Schwäbisch Gmünd ist schon seit Jahren nicht nur ein Reigen von Konzerten der klassischen Sakralmusik – die nicht wenige als schwer und düster empfinden mögen. Es ist ein Kosmos aus verschiedenen Stilen, nicht nur in der Musik selbst, auch im Arrangement, im Auftritt. Das hat schon viele, gerade auch jüngere Leute verblüfft, wenn sie denn den Weg in eines der Konzerte des Festivals Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd gefunden haben.

bre/prGFM

Informationen und Karten

Die umfangreiche Festivalbroschüre und Karten sind erhältlich beim i-Punkt, Marktplatz 37/1, 73525 Schwäbisch Gmünd, Telefon (07171) 603-4250. Karten und weitere Informationen unter www.kirchenmusik-festival.de.

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Kultur

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