Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern – so ein geläufiges englisches Sprichwort. Der gesunde Apfel wird aber zum ungesunden Nahrungsmittel, wenn man eine Unverträglichkeit gegenüber dieser wohlschmeckenden Frucht hat.
Dass Symptome wie Verdauungsbeschwerden, Übergewicht, Sodbrennen, ständige Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Rheuma, Gelenk- und Hautbeschwerden, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, Stoffwechselstörungen, und chronische Entzündungen durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten entstehen und gefördert werden können – das wissen viele nicht.
Ursache undichter Darm ?
Eine mögliche Ursache der in der Bevölkerung immer häufiger auftretenden Allergien und Unverträglichkeiten könnte im Darm liegen. Unser Darm besteht aus mehreren Abschnitten und hat vielfältige Funktionen und Aufgaben. Eine davon ist, Nährstoffe aus der Nahrung herauszufiltern und durch unsere Blutgefäße zur Leber zu leiten. Er ist auch dafür zuständig, Abfallstoffe des Körpers und Unverdauliches wieder auszuscheiden. Durch seine Barrierefunktion hält ein gesunder Darm dicht. Fremdeiweiße können nicht durch die Schleimhautbarriere gelangen.
Virusinfektonen, Bakterien- und Pilzinfektionen, Antibiotika, Medikamente, Stress, Zusatzstoffe in der Nahrung wie beispielsweise Emulgatoren, Fertignahrungsmittel, Schwermetalle usw. schädigen die Darmschleimhaut. So kommt es zu einer erhöhten Durchlässigkeit im Darm. Dadurch gelangen unverdaute Nahrungsmittelbestandteile ins Blut. Das Immunsystem erkennt sie als Eindringlinge und es kommt zu einer immunologischen Abwehrreaktion. Es werden Antikörper gebildet und es treten Allergien und Unverträglichkeiten auf. Diese Durchlässigkeit des Darms nennt man auch „Leaky-Gut- Syndrom“. Ob ein undichter Darm als Ursache vorliegt, kann über Blut- und Stuhluntersuchungen getestet werden.
Allergie oder Unverträglichkeit
Immer mehr Menschen klagen über Beschwerden in Zusammenhang mit essen und trinken. Umgangssprachlich wird dann oft davon gesprochen, auf etwas „allergisch“ zu reagieren. Jedoch handelt es sich oftmals gar nicht um eine „echte“ Allergie, sondern um eine „Intoleranz“, sprich eine Unverträglichkeit des Körpers. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit verursacht zwar ähnliche Beschwerden wie eine Allergie, doch ihre Mechanismen sehen anders aus. Die Unverträglichkeit zeigt eher Züge einer inneren Reizung. Sie tritt umso heftiger auf, je mehr von dem entsprechenden Nahrungsmittel verzehrt wurde.
Allergie vom Soforttyp
Nahrungsmittelallergien vom „Soforttyp“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie aufgrund einer spezifischen Überempfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittelelemente zu sofortigen Symptomen führen, wie Juckreiz in Hals, Rachen oder auf der Haut, Atemnot, Asthmaanfall, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall.
Reagiert man beispielsweise auf Haselnüsse tatsächlich allergisch, geschehen diese Reaktionen Unabhängig von der Menge des verzehrten Allergens. So können auch schon Spuren von Haselnüssen diese Symptome auslösen. Bei diesem Typ Nahrungsmittelallergie werden vom Körper IgE Antikörper gebildet. Durch Blutuntersuchungen kann man feststellen, gegen welche Nahrungsmittel das spezifische IgE produziert wird.
Gluten-Unverträglichkeit
Gluten ist das Klebereiweiß des Getreides. Hat man dagegen eine Intoleranz, findet eine spezifische immunologische Reaktion statt, die sich sowohl gegen das Gluten selbst, als auch gegen die körpereigenen Bestandteile der Darmwand richtet. Über eine Blutuntersuchung oder eine Stuhlanalyse kann der Verdacht bestätigt werden, eine Dünndarmbiopsie sichert die Diagnose.
Laktose–Intoleranz
In der Milch der Säugetiere sowie des Menschen ist eine Art Zucker enthalten – die Laktose. Je nach Art des Säugetieres ist in dessen Milch mehr oder weniger Laktose enthalten. Dreiviertel der Menschheit verliert weitestgehend die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nachdem man als Baby abgestillt wurde. Es kommt darauf an, ob vom Körper das Enzym Laktase produziert wird. In nördlichen Breitengraden wie etwa in Skandinavien ist die Anzahl der Menschen mit Laktose-Intoleranz eher gering.
Umso weiter es zum Äquator geht, umso höher ist die Anzahl der Menschen mit dieser Form des Enzymmangels. Forscher vermuten einen Zusammenhang mit der Sonneneinstrahlung. Wenn uns das Enzym Laktase fehlt oder zu wenig vorhanden ist, kommt es eine halbe Stunde bis zu zwei Stunden nach milchzuckerhaltigen Getränken oder Nahrungsmitteln zu Bauchschmerzen, Krämpfen, Blähungen, Übelkeit, Völlegefühl und Durchfällen.
Milchzucker ist in vielen industriell hergestellten Nahrungsmitteln enthalten, wie beispielsweise in Wurstwaren, in Fertiggerichten, in Medikamenten als Füllstoff, in Backwaren und Gewürzmischungen. Die Laktose-Unverträglichkeit ist von der „echten“ Milchallergie zu unterscheiden. Bei dieser reagiert der Körper allergisch auf das Milcheiweiß. Bei der Lactose – Intoleranz wird der H2 Atemtest oder als ein neues Nachweisverfahren ein Gentest zur Diagnosestellung verwendet.
Fructose–Intoleranz
Der natürlicherweise in Früchten und in manchen Gemüsesorten enthaltene Zucker, die Fructose, wird hierbei fehlerhaft verdaut. Ein schlecht oder wenig vorhandener „Transporter“ im Körper fehlt, der den Fruchtzucker aus dem Darm heraus in das Blut transportiert. Es kann sein, dass kleine Mengen an Fruchtzucker gut vertragen werden, größere Mengen jedoch Beschwerden auslösen. Vielen Süß-Speisen und Süßigkeiten ist die Fructose künstlich zugesetzt. Der Zuckeraustauschstoff Sorbit kann die Fruktoseverdauung zusätzlich behindern, daher sollte man darauf achten, ihn zu meiden. Auch hier wird durch den H2 Atemtest diagnostiziert.
Verzögerte Nahrungsmittel–Allergie Typ III
Dies ist keine Allergie wie die vom Soforttyp, sondern eine verzögerte Allergie. Die Beschwerden treten zeitverzögert auf, Stunden später und teilweise sogar erst nach zwei oder drei Tagen. Daher lassen sich die einzelnen Nahrungsmittel oft nur schwer herausfinden. Wenn man die Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, immer wieder isst, werden auch ständig neue Antikörper, in diesem Fall das IgG gebildet.
Diese Antikörper verbinden sich mit den Nahrungsmittelbestandteilen, die ins Blut gelangt sind, und bilden „Immunkomplexe“. Diese Verbindungen können sich im Körper ablagern, zum Beispiel im Darm, in der Haut oder an Gelenken. Es kommt zu Magen-Darm-Problemen, Hautreaktionen, chronischen Schmerzen, Übergewicht, ständige Müdigkeit etc.
In den jeweiligen Geweben werden die Immunkomplexe dann durch Entzündungsreaktionen abgebaut. Geschieht dies immer wieder, kommt es zu chronischen Entzündungen, die die umliegenden Zellen schädigen und verschiedene Beschwerden auslösen.
Welche Nahrungsmittel zu den Auslösern der Beschwerden gehören, lässt sich durch eine IgG 1-4 Blutanalyse feststellen. Der Arzt oder Heilpraktiker nimmt Blut ab und sendet dieses in das Testlabor. Sind die bestimmten Auslöser gefunden, so sind diese eine gewisse Zeitspanne zu meiden. In dieser Zeit hat der Körper die Möglichkeit zu regenerieren, die Immunkomplexe im Körper werden abgebaut.
Sonja Gorlas
Heilpraktikerin
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