Wer in der Pubertät ist, hat nichts zu lachen. Die Zeit der „Geschlechtsreife“ (lat. pubertas) wirft zum ersten Mal die Frage auf, die viele Erwachsene auch nicht gelöst haben: Wer bin ich und wenn nein, warum sind die Anderen einfach toller? Die unmittelbar wichtigere Frage aber ist: Warum komm ich abends nicht in die Daunen (Bett) und morgens nicht daraus raus? US-Wissenschaftler (wer sonst?) und deutsche Mittelstandsmütter (ab der mittleren Mittelschicht – wer sonst?) haben sich damit fürsorglich beschäftigt. Ihre Lösung: Der Schulunterricht muss später anfangen!
Er, sie und es
Er/sie/es haben die genannten Probleme der „Geschlechtsreife“. Dabei steht „es“ steht für pubertierende Menschen, die nie so genau wissen, ob sie ein „Er“ oder eine „Sie“ sind. Das muss einfach erwähnt werden, um politisch korrekt sein. Vor allem auch, weil im November die Grünen
bei der Bundesdelegiertenkonferenz in Halle in einem Antrag Extra-Zelte für LSBTTI-Flüchtlinge forderten. Das Kürzel steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle. Damit ist klar, dass das eigentliche Problem von rund 1,5 Millionen Menschen ist, die in 2015 nach Deutschland flüchteten. Zum Vergleich: 895 kamen (bis Oktober) nach Rumänien, dort gibt es neben Zelt und Essen 10 Euro bar im Monat.
Bedauerlicherweise haben die Grünen sich nicht um pubertierende Flüchtlinge gekümmert. Wie sieht es mit deren Bio-Kurve aus? Kommen die auch abends vor lauter Smartphone, Filmen im TV im Kinderzimmer, Skype und PC-Spielen mit Freunden auch nicht abends auf die Zelt-Pritsche, von der sie morgens kaum hochkommen?
Erst um 9 Uhr morgens?
In Deutschland gibt es eine Mütter-Chat-Initiative, die den Schulbeginn auf 9 Uhr morgens und noch später in den Vormittag hinein verschieben möchte. Wahrscheinlich alles Mütter, die – egal wann das Kind in die Schule kommt – sich dann auf ihre Yoga-Matte legen oder in sonstigen Selbstfindungsmeditationsgrübeleien sich der Frage hingeben: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? – während das Hausmädchen das Mittagessen zubereitet.
In den USA ist man da schon weiter. Da gibt es einen ,wissenschaftlich’ begleiteten Versuch: An einer Schule, einem College, beginnt der Unterricht erst um 13 Uhr. Das hat bereits in kurzer Zeit zu verblüffenden Ergebnissen geführt: Eine Mutter berichtete, dass ihr Tochter zufriedener, ausgeglichener sei – und sogar nun besser aussehe!
Antreten um 7.10 Uhr
In dieser Ausgabe findet sich ein Beitrag über die 70jährige Friseur-Meisterin Ursula Hofielen. Sie erzählte von einer „sehr glücklichen Kindheit“. Kein Spielzeug, kein Fahrrad – und die Schule begann morgens um 7.10 Uhr! Zweimal die Woche ging der Unterricht bis 17 Uhr. Samstags musste man auch zur Schule, aber erst um 7.30 Uhr. Pubertät hin oder her.
In Afghanistan, in Georgien, im Süden Portugals erwachen 7jährige Kinder und 16jährige Jugendliche frühmorgens mit ihren Schaf- und Ziegenherden. Wie können sie, wie konnte die Gmünder Friseur-Meisterin unter derart unmenschlichen Bedingungen die Zeit der Geschlechtsreife überstehen, ins Leben hineinwachsen und das auch noch meistern?
Ist nicht mein Problem
Der Sohn (15) erklärt zu dem Problem kategorisch: „Ist nicht mein Problem, obwohl ich morgens auch immer fertig bin. Schule später – verschont mich damit. Dann ist der Tag ja völlig am Arsch, wenn man dann um fünf oder sechs aus der Penne kommt.“ Penne = alter Ausdruck von pubertierenden Gymnasiasten für Schule.