Geschichte der Stadt Lorch

Von den Römern bis zur heutigen Zeit

Geschichte der Stadt Lorch

 

Durch das Bundesland Baden-Württemberg zieht sich die schöne Schwäbische Alb. Im östlichen Teil liegt die Ostalb, wo sich die liebenswerte Kleinstadt Lorch befindet. Diese gehört zur Randzone zu Stuttgart in der Region Ostwürttemberg. 15 vor Christi verschob sich das Römische Reich seinen Machtbereich über die Alpen nach Norden.

Kaiser Augustus eroberte die Räume Österreichs, Süddeutschlands und der heutigen Schweiz. Die Reichsgrenze bildete zunächst der Hochrhein und die obere Donau. 100 Jahre später eroberten die Römer das so genannte Dekumatenland, das Gebiet von der heutigen Stadt Lorch. Es ist die engste Stelle des Remstals und wohl sehr strategisch für die Römer gewesen.

Die Grenzen wurden immer stärker gesichert und somit entstand der Obergermanisch-Rätische Limes. Die Ost- und Nordgrenzen trafen bei Schwäbisch Gmünd und der Stadt Lorch zusammen. Den sogenannten Limesknick.

Das südlichste Kastell wurde von Kaiser Antoninus Pius 161 nach Christus gebaut. Am Hof der heutigen evangelischen Kirche lag das Zentrum des Kastells. Eine römische Fernstraße führt von der Zivilsiedlung, die sich dem Kastell anschloss, weg. Diese führte von Augsburg nach Mainz.

Der frühere Name von Lorchs war Lauriacum. 268 gaben die Römer das Kastell auf und sie zogen sich von dem Gebiet der Ostalb zurück. Die Germanen rückten nach und besiedelten das Gebiet, das von den Römern geräumt wurde.

Es ist unklar wie die Besiedlung während des Frühmittelalters aussah und ob der Ort immer besiedelt war. Ein Kollegiatstift wurde im 11. Jahrhundert an der Pfarrkirche im Dorf gegründet. Die Vorfahren der Staufer hatten hier ihre Grabstätte. Die Staufer stifteten 1100 eine Benediktinerabtei als Hauskloster.

Auf dem Berg befand sich, Überlieferungen zufolge, eine Burg. Im 12. Jahrhundert war die Stadt als Lorchia und Lorche geführt, auf lateinisch auch Laureacum Monasterium und Laureacus genannt.

Das Kloster bestimmt die Geschichte des Ortes und im 13. Jahrhundert kam es unter die Vogtei von den Grafen von Württemberg. Im 14. Jahrhundert wurde das Stift der Pfarrkirche aufgehoben. Im Mittelalter hatte das Dorf das Marktrecht. Eine Badstube und ein Gericht bestanden an zentralen Einrichtungen. Eine Reformation wurde unter Herzog Ulrich eingeführt.

Nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde 1548 der katholische Gottesdienst wieder eingeführt, der ab 1553 von einem evangelischen Pfarrer gehalten wurde. In der Reformation wurde auch eine Schule gebaut und das Kloster wurde aufgehoben. Um ein Drittel ging die Einwohnerzahl aufgrund des Dreißigjährigen Krieges zurück.

Doch ein reger Wiederaufbau setzte in den folgenden Jahrzehnten ein. Seit 1660 durften wieder zwei Jahrmärkte abgehalten werden. 1832 wurde die Berechtigung für zwei weitere Märkte gegeben. Auch entstanden sehr viele Gaststätten. Hier konnten sich die durchreisenden Kaufleute von Stuttgart nach Aalen ausruhen, die eine bedeutende Handelsstraße war.

 

Kloster Lorch

 

In der Geschichte geht es weiter mit der Eröffnung der Remsbahn, die 1861 stattfand. Erbaut durch den Württembergischen Staatseisenbahnen. Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt-Aalen.  Durch sie gewann der Fremdenverkehr an Bedeutung. Einige Unterkunftsarten wurden neu gebaut oder renoviert. 1865 wurde Lorch von König Karl zur Stadt erhoben.

Dichter und Denker wohnten auch im schönen Lorch. Friedrich Schiller und Eduard Mörike lebten einige Jahre in der Kloster Stadt. Eine lebensgroße Skulptur  ist in der Hauptstraße zu sehen geschaffen von der Künstlerin Maria Kloss.

Ebenso ist sie als Luftkurort geführt und ein Verschönerungsverein fördert neben der Stadtverwaltung den Fremdenverkehr. Dazu wurden parallel auch Industriebetriebe gegründet. Die Gebrüder Daiber eröffneten 1876 eine Nudelfabrik. Diese war 1893 als erster der Verwender von Elektrizität.

Den generierten Strom konnten auch Privathäuser benutzen. 1880 wurde das Unternehmen Pfäffle gegründet, das Verpackungslösungen entwirft und ausliefert. 1922 eröffnete Hermann E. Sieger das  Briefmarkenhaus Sieger. In der dritten Generation steht die Familie Sieger bereits im Dienste der Sammler und versorgt diese mit Münzen und Briefmarken weltweit.

Im April 1945 marschierten amerikanische Soldaten ein und die Amerikaner wurden mit einer weißen Fahne, die am Kloster montiert wurde, empfangen. Im Jänner 1972 wurde die Stadt durch die Vereinigung mit der Gemeinde Waldhausen gebildet. Seit der Reformation, die 1535 stattfand ist die Stadt evangelisch geprägt.

Heutzutage hat die Stadt ca 11.000 Einwohner und ist 34,28 Quadratkilometer groß. Sie besteht aus fünf Stadtteilen und liegt auf 288 Metern über dem Meeresspiegel. Neben dem Unternehmen Pfäffle hat sich auch die Firma Mahle und das Karosseriebauunternehmen Binz in der Stadt angesiedelt. Die Firma Bansbach die Gasdruckfedern produziert und weltweit vertreibt. Die 1919 in Bad Cannstatt gegründet wurde, zog vor 60 Jahren auch nach Lorch. Ihre Firmengeschichte ist 100 Jahre alt.

Partnerschaft besteht mit der süditalienischen Stadt Oria, in der nähe von Brindisi. Mit 15.000 Einwohner etwas größer als Lorch. Es besteht ein sehr reger kultureller Austausch zwischen den beiden ehemaligen Staufer Städten. Beim Lorcher Stadtfest “Löwenmarkt” entsenden Sie ihre Delegation von Trommlern und  Jonglierer.

 

GFM

 

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