KRANKMACHER IM BADEZIMMER

ENTSCHEIDUNGSHILFE AUF DEM SMARTPHONE

In jedem Haushalt sind Kosmetikartikel zu finden. Von Duschgel, Haarshampoo, Rasierschaum, Deodorant bis hin zur dekorativen Kosmetik wie Make up, Lippenstift, Puder und Co.

Die Werbung verspricht eine glatte Haut, einen frischen Duft, makellosen Teint, über Nacht einen geschützten Babypopo und vieles mehr.

Gelockt von diesen Versprechungen werden Körperpflegeprodukte und Kosmetika in Massen gekauft ohne zu hinterfragen, was tatsächlich enthalten ist. Die Hersteller werben mit „vegan“, „ohne Tierversuche“, „bewiesene Wirksamkeit“. Sie suggerieren damit gut für unsere Haut, unsere Gesundheit und die Umwelt zu sein. Doch stimmt das wirklich?

AUGEN AUF BEIM EINKAUF

Wer als Verbraucher genauer hinschauen möchte, kann sich beispielsweise der Apps „Codecheck“ und „Tox Fox“ bedienen. Beide Apps beinhalten eine Scannerfunktion. Dabei wird die Kamera des Mobiltelefons über den Strichcode der Verpackung gehalten. Kurz darauf erscheinen auf dem Handydisplay Hinweise zum Produkt.

„Tox Fox“ prüft Kosmetika und Pflegeprodukte auf hormonell wirksame Chemikalien, die uns schaden können. Erscheint ein grünes Herz, ist das Produkt frei davon. Beim Aufleuchten eines roten Warndreiecks, sollte das Produkt der Gesundheit zuliebe besser im Regal stehen gelassen werden. Dann sind vielleicht Methylparaben, Propylparaben oder andere umstrittene Substanzen enthalten. Der Eine oder Andere wird sich fragen, warum vor diesen Stoffen gewarnt wird, obwohl sie für den Europäischen Markt zugelassen sind.

Mehrmals täglich setzen wir uns diesen hormonaktiven Chemikalien aus. Wieviel individuell im Körper angereichert, kompensiert und vertragen wird, ist ungewiss. Sie könnten einen Einfluss auf die Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke, Hoden und Brustdrüsen), auf die Spermienqualität, oder die Geschlechtsreife beim Menschen haben. „Die Dosis macht das Gift“ (Paracelsus, verkürztes Zitat).

TRANSPARENTE KOSMETIKA

Die für den Verbraucher ausführlichere App „Codecheck“ hat den Anspruch an sich selbst, maßgeblich zur Transparenz am Markt beizutragen. Die Artikel werden nicht nur auf Stoffe geprüft, die eventuell auf unser Hormonsystem einwirken könnten, sondern auch auf Substanzen, die eventuell anderweitig auf unsere Gesundheit Einfluss haben. Codecheck unterteilt die Inhaltsstoffe in vier Gruppen von „sehr bedenklich“ bis „unbedenklich“ ein. Zu den sehr bedenklichen Stoffen gehören unter anderem allergieauslösende Substanzen sowie Stoffe, welche die Haut durchlässiger werden lassen und Inhaltsstoffe, die sich im Tierversuch als krebserregend herausgestellt haben.

Wer seine Produktartikel selbst ganz genau überprüfen möchte, kann sich auf der Webseite www.cosmeticanalysis.com/de anmelden. Für einen Mitgliedsbeitrag von 36€ im Halbjahr kann der Verbraucher seine Kosmetikartikel genauestens unter die Lupe nehmen und bekommt eine detaillierte Auskunft über die Wirkungsweise der verschiedenen Inhaltsstoffe in der Kosmetik.

WEICHE HAUT DANK ERDÖL

Nach Registrierung und bezahltem Mitgliedsbeitrag, wird der Endverbraucher freigeschaltet. Im Suchfeld wird von der Go For More – Redaktion als Beispiel ein Babyöl eingegeben, das in sämtlichen Drogerien gekauft werden kann. Hauptsächlich enthält es „Paraffinum Liquidum“. Nicht nur frisch gebackene Eltern wird interessieren, dass dieses „Paraffinum Liquidum“ aus Erdöl gewonnen wird. Laut cosmeticanalysis.com/de legt es sich wie ein Film über die Haut und bildet eine wasserundurchlässige Schicht. Desweiteren wird aufgelistet, dass die Hautatmung beeinträchtigt wird und es zu Hitzestau führen kann. Es wird beschrieben, dass sich durch die verstopften Hautporen Komedonen, sogenannte „Mitesser“ bilden können.

Paraffin findet sich in vielen Kosmetikartikeln unter diversen Namen, wie „Weißes Vaselinöl“,“Mineral Oil“, oder „Oleum Vaselini Album“. In Kosmetikartikeln soll es die Faltenbildung vermindern, doch genau das Gegenteil ist angeblich der Fall. Paraffinöl fördert das Austrocknen der Haut. Als Verbraucher wird man es sich wohl künftig überlegen, ob man dieses Produkt weiterhin einkauft, oder auf ein alternatives Produkt aus pflanzlichen Ölen und Extrakten wie z.B. Mandelöl, Shea Butter, Ringelblumenextrakt oder Jojobaöl umsteigt.

Mithilfe der oben genannten Apps und der Internetseite wird der Kosmetikdschungel für den Konsumenten durchsichtiger. Dem Verbraucher werden Möglichkeiten geschaffen um auf die eigene Gesundheit und das Wohl der Familie besser Acht zu geben.

Text: Sonja Gorlas

Foto: Fotolia JackF

Kategorien
Gesundheit

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