Tränenkunde – Dakryologie

Die medizinischen und philosophischen Geheimnisse unserer Tränen

Der Tränenapparat ist ein Bestandteil der Schutzeinrichtungen des Auges, zu denen auch Augenbrauen, Wimpern und Augenlider gehören. Die Tränendrüsen liegen oberhalb der äußeren Augenwinkel in den Augenhöhlen und produzieren die Tränenflüssigkeit, die über die Tränenwege zur Nase abgeleitet wird. Die Tränendrüse produziert täglich etwa 1-2 ml Tränenflüssigkeit.

Die Tränenflüssigkeit ist eine klare, salzreiche und eiweißarme Flüssigkeit, die von den Tränendrüsen produziert wird. Sie enthält Spuren von Lysozym, einem antibakteriellen Enzym. Die Tränen enthalten auch große Anteile an Hormonen, zum Beispiel Prolaktin, ein Milch bildendes Hormon bei Frauen sowie Stoffe wie Morphin, die Schmerzen lindern können.

Die Tränenflüssigkeit beschützt Hornhaut und Bindehaut vor Austrocknung, dient als Infektionsschutz und schwemmt, unterstützt vom Lidschlag, Fremdkörper aus dem Bindehautsack aus. Mithilfe der Augenlider wird 3-6 Mal in der Minute der Augapfel befeuchtet. Wenn die Befeuchtung des Auges abnimmt, kann es zu entzündlichen Reizzuständen in der gesamten Augengegend kommen. Man empfindet Augenbrennen, ein Sandkorngefühl im Auge, eine schnelle Ermüdung der Augen. Mit der Rückbildung der Tränenflüssigkeit nimmt zwangsläufig die bakteriolytische Wirkung der darin enthaltenen Enzyme ab, wodurch eine verstärkte Angriffsfläche für bakterielle Infektion entsteht.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen das Weinen kann (außer Krokodilen). Der Mensch kann bis zu eineinhalb Liter Tränenflüssigkeit pro Tag produzieren. Tränen kann man nicht nur durch Trauer produzieren, sondern auch beim Lachen, die Freudentränen.

Was sind die sogenannten Krokodilstränen?

Es gibt die gefühlsbedingten Tränen und die falschen Tränen, die sogenannten Krokodile tränen. Durch die unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen der Tränen kann man messen, ob die Tränen echt sind oder nicht. Zum Beispiel Schauspieler müssen oft weinen, obwohl sie es nicht wollen.

Michael Holm, ein deutscher Schlagersänger, singt in einem seiner Lieder „Tränen lügen nicht.“ Stimmt es auch? Krokodils Tränen vergießen ist eine Redensart, die eine geheuchelte Zurschaustellung von Trauer, Betroffenheit oder Mitgefühl zum Ausdruck bringen will.

Der Ursprung liegt in einem tatsächlichen Tränensekret, das verschiedene Arten der Krokodile während des Fressens absondern und das als Heuchelei interpretiert wurde. Krokodile locken ihre Opfer an, indem sie wie ein Kind weinen. Eine andere Version sagt, die Krokodile weinten ihren Opfern nach, d. h. sie heucheln der Trauer über ihre Beutetiere.

Eine schöne Geschichte liefert uns Platon. Sie passt zwar nicht zum Thema, aber sie ist interessant und hat einen symbolischen Charakter. Er berichtet über eine Mutter, ihr Kind und ein Krokodil. Das Kind spielte am Ufer, als plötzlich ein Krokodil das Kind schnappte. Die Mutter weinte und flehte das Krokodil an, das Kind zurückzugeben. Das Krokodil sagte, ich werde dein Kind zurückgeben, wenn du mir sagst, was ich mit dem Kind machen werde. Welche Mutter will, dass ihr Kind von einem Krokodil gefressen wird. Eine schwere Entscheidung für die Mutter. Sie hatte trotzdem gesagt, du wirst mein Kind fressen. Dann hat das Krokodil das Kind zurückgegeben. Es hat sein Versprechen eingehalten, sie hat ihm ins Gewissen geredet. Eine kluge Entscheidung und so hat sie ihr Kind gerettet. Der Name Krokodil kommt aus dem griechischen und bedeutet Krokodilos. Krokus (Zierpflanze) Dilos (feige, ängstlich). Die Krokodile haben Angst vorm Krokus und daher der Name.

Es ist schwer, jemanden zu bestrafen der weint

Tränen sind eine natürliche menschliche Reaktion. Das Weinen kann auch Ausdruck ausgeprägter Freude (Freudentränen) sein oder eine Reaktion auf heftiges Lachen. Häufiger jedoch ist Weinen Ausdruck von Schmerz, Trauer Hilflosigkeit Angst oder das Gefühl tiefe Kränkung und Ungerechtigkeit.Wenn wir weinen, lösen wir bei anderen Menschen Mitgefühl und Schuldgefühle aus. Das kann wiederum eine Hilfe sein, um seine Beziehungen zu retten. Es ist schwer, jemanden zu bestrafen oder mit jemandem zu streiten der weint. Die Tränen sind ein Notsignal das uns sagt, wir sollen uns zurückhalten. Das Weinen ist also eine sehr ursprüngliche Kommunikationsform, die jeder ausspricht. Es ist ein Hilferuf an die Umwelt, um Aufmerksamkeit zu bekommen und Fürsorge zu wecken.

Fakten über das Weinen

Frauen weinen im Schnitt 6 Minuten, Männer 2-3 Minuten. Weibliche Tränen sind ein halbes Grad wärmer, als männliche, geschmeidiger und fließen schneller. Frauen weinen überall häufiger als Männer.

Menschen in kälteren Ländern weinen öfters als in warmen. Im wohlhabenden Länder öfters als in ärmeren.

Insgesamt vergießt ein Mensch 100 l Tränenflüssigkeit in seinem Leben. Die Tränenproduktion hat in den ersten Lebenstagen ihren Höhepunkt bei Kindern.

In Deutschland werden täglich 40 Badewannen mit Tränen gefüllt.

Die Zeit, in der hauptsächlich geweint wird, liegt zwischen 19:00 und 22:00 Uhr.

Wir weinen auch beim Zwiebel schneiden. Samuel Hannemann, der Begründer der Homöopathie, hat die Homöopathie durch die Zwiebel entdeckt. Zwiebel schneiden erzeugt Tränenfluss und Reizungen nach dem Prinzip, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden soll. Die Zwiebeln sollen eben diesen Symptomen entgegenwirken. Also bei fließendem brennenden Schnupfen, tränenden Augen, Bindehautentzündungen und Niesen hilft das Medikament Allium Cepa.

Eine Studie belegt, dass Testosteron und sexuelle Erregung bei Männern abnehmen, wenn sie die Tränen einer Frau riechen. Also Frauen aufgepasst, wenn sie keine Lust auf Sex haben, bitte weinen.

Weinen reinigt die Seele. Hippokrates und Aristoteles sprachen von der Katharsis (Reinigung). Demnach bewirken Tränen eine psychische Reinigung. Nach dem Weinend geht’s uns besser, oft sind wir auch ruhiger und haben weniger Schmerzen.

Hier ein paar Zitate über Tränen:

“Tränen sind die besten Freunde. Sie kommen, wenn mich alle anderen verlassen haben.”

Nicht alle die glücklich scheinen sind glücklich, manche Lachen nur um nicht zu weinen.

Ein Freund ist ein Mensch, der dein Lächeln sieht und trotzdem spürt, dass deine Seele weint.

Hier etwas komik-tragisches: auf einem Grabstein in Österreich wurde folgender Satz gefunden:
Ich weiß, dass meine Tränen dich nicht mehr zurückbringen werden, drum weine ich weiter.
Das sagt schon alles.

Text: Konstantin Gorlas, Heilpraktiker

 

Kategorien
Gesundheit

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