Hoden – Orchis

HODEN – SYMBOL DER MANNESKRAFT

Unser Körper ist ein komplexes System mit vielen Organen, jedes davon ist eine ,kleine Fabrik’ mit speziellen Aufgaben und Fähigkeiten. Das System Körper hat sich über Jahrmillionen durch zahllose Experimente perfektioniert. Der menschliche Körper ist ein Wunder an Lebenskraft und verfügt über erstaunliche Fähigkeiten der Reparatur, Regeneration und Abwehr von Gefahren.

Hoden (Griech: Orchis) galten als Symbol der Manneskraft und auch der schöpferischen Potenz. Nach Taylor hatten sie bis in das späte 16. Jahrhundert noch eine stärkere Symbolkraft als der Penis. Der menschliche Hoden ist das paarige, etwa pflaumengroße, innere Geschlechtsorgan des Mannes. Es wiegt etwa 20 Gramm und hat ein Volumen von 20 bis 25 ml und ist 5 cm Lang. Der Hoden entwickelt sich erst in der Pubertät zu seiner vollen Größe und erreicht im 4. Lebensjahrzehnt seine Maximalgröße. Im Alter nimmt die Hodengröße wieder ab.

500 Kilo Wal-Hoden

Bei Säugetieren variiert die Hodenform von rundlich bis eiförmig. Die größten Hoden in der Tierwelt besitzen Südkaper (Eine Wahlart). Sie machen mit je 500 kg etwa 2% des Körpergewichts aus. Bei einem Samenerguss werden bis zu 20 Liter Sperma freigesetzt. Relativ große Hoden haben Nagetiere, Schafe (bis zu je 300 g) und Hausschweine (bis zu 750g). Relativ kleine dagegen haben dagegen die Raubtiere.

Der Hoden galt in der Antike nur als Durchgangsstation für den Samen. Der griechische Philosoph Alkmaion (5. Jahr. v. Chr.) vermutete das Gehirn als Ursprung des Samens, der über Blutgefäße zu den Hoden gelange. Die Atomisten (Anaxagoras, Demokrit und Aristoteles) bezogen das Rückenmark in diesen Weg mit ein. Erst mit Beginn der Aufklärung im 17. Jahrhundert wurden die Vorstellungen vom männlichen Samen entmystifiziert und der direkte Zusammenhang zwischen Hoden und Fortpflanzung erkannt.

Samen als Lebewesen

Der Erfinder des Mikrokosmos, Antoni von Leeuwenkoek, entdeckte 1677 damit auch die Spermien, die er für miniaturisierte Lebewesen (Samentiere, Spermatozoen) hielt.

Beim Mann findet im Gegensatz zur Frau kein plötzliches Aussetzen der Funktion der Keimdrüsen in einem definierten Lebensalter statt. Sowohl die Hormonproduktion als auch die Reifung der Keimzellen sind potenziell bis ins hohe Alter erhalten.

Den Pflanzen, die in ihrer Erscheinungsform männlichen Genitalien ähneln, wurde im Aberglauben eine aphrodisierende (Lust verursachende) und fruchtbarkeitssteigernde Wirkung zugesprochen. Aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Wurzelknollen der Knabenkräuter mit den Hoden benannte sie der griechische Philosoph Theophrastos von Eresos „Orchis“, die griechische Bezeichnung für Hoden. Ihr Verzehr sollte angeblich der Geburt eines Knaben förderlich sein (Knabenkraut). Orchis war später für die gesamte Familie der Orchideen namensgebend.

Krankheiten des Organs

Eine der bekanntesten Hodenkrankheiten ist die Orchitis, die Hodenentzündung. Sie entsteht meist in Folge von Allgemeininfektionen, wobei Krankheitserreger auf dem Blutwege in den Hoden gelangen. Eine Hodenentzündung kann auch durch Verletzungen oder durch gegen das eigene Hodengewebe gerichtete Auto-Antikörper ausgelöst werden. Die Betroffenen leiden unter starken Schmerzen, die oft auch in den Rücken ausstrahlen. Die Hoden sind geschwollen, der Hodensack gerötet und überwärmt. Meist besteht zusätzlich hohes Fieber. Ohne Behandlung kann eine Hodenentzündung zur Zeugungsunfähigkeit führen.

Außer den Hoden gibt es auch noch die Nebenhoden. Unter den Nebenhoden (griechisch: Epidydymis) versteht man ein paariges Gangsystem der Samenwege (Didymos: doppelt, Zwilling), das der Rückseite des Hodens anliegt und in dem die Spermien gespeichert werden. Der Nebenhoden enthält ein Sekret, das die Bewegung der Spermien hemmt und so den vorzeitigen Verbrauch von Energie verhindert.

Sowie bei den Hoden gibt es auch eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis). Sie entsteht durch einen aufsteigenden Harnwegsinfekt und ist oft vergesellschaftet mit einer Blasenentleerungsstörung, z.B. durch eine Vergrößerung der Prostata. Die Betroffenen haben starke Schmerzen im Hodenbereich, die entlang des Samenstrangs in die Leistenregion und den Unterbauch ziehen. Es treten Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl auf.

Hoden als Nahrung

Tierische Hoden werden in vielen Regionen als Nahrungsmittel verarbeitet. Deutschland war das einzige Land in der EU, in dem Hoden als Lebensmittel verboten waren. Nach der EU Verordnung vom April 2004 sind es die einzigen Geschlechtsorgane, die als Lebensmittel ungeeignet zum Genuss eingestuft wurden.

Konstantin Gorlas

Konstantin Gorlas

Heilpraktiker