Pling, pling, pling! Zu Besuch in der Schmiede

Beim Schmieden wird Metall geformt
KINA - Pling, pling, pling! Zu Besuch in der Schmiede Olaf Hannemann arbeitet am 07.06.2017 in seiner Schmiedewerkstatt in Oranienburg, Brandenburg. Für seine Arbeit braucht Olaf Hannemann auch einen Amboss - einen schweren Block aus Stahl. Auf ihm kann er warmes Metall mit einem Hammer behauen. Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Pling, pling, pling! Zu Besuch in der Schmiede

Beim Schmieden wird Metall geformt. Olaf Hannemann beherrscht dieses Handwerk. Er ist Metallgestalter von Beruf. Wir haben ihn in seiner Werkstatt besucht.

Oranienburg (dpa) – Schon von Weitem sieht man aus dem Schornstein Rauch aufsteigen. Der Schornstein gehört zur Werkstatt von Olaf Hannemann. Der Mann hat in der Esse schon Feuer gemacht. Als Esse bezeichnet man die offene Feuerstelle einer Schmiede.

Olaf Hannemann ist Metallgestalter von Beruf. Er möchte heute ein kleines Vögelchen schmieden, das auf einer Stange befestigt in die Erde gesteckt werden kann.
Die Steinkohle glüht schon ordentlich. Mit einer langen Zange greift der Handwerker ein dreieckiges Stück Metall und legt es in die heiße Glut. Verbrennt man sich nicht dabei? Herr Hannemann lacht: «Nein, solange man das Material mit einer Zange oder einem Handschuh anfasst, passiert nichts.»

Nach kurzer Zeit beginnt das Metall rot zu glühen. «Jetzt ist es warm und kann bearbeitet werden», erklärt der Fachmann und legt das Werkstück auf den Amboss. Ein Amboss ist ein Block aus Stahl. Auf ihm wird das warme Metall nun in Form gehauen. Olaf Hannemann nimmt dafür einen großen, schweren Hammer.

Pling, pling, pling! Die typische Musik eines Schmieds erklingt. Eine Ecke des Dreiecks haut der Mann so über die Ambosskante, dass sie sich rundet: Der Vogelkopf entsteht. Damit der Kopf schön glatt ist, wird er noch einmal von oben behauen. Ist das Hämmern nicht auf Dauer anstrengend? Der Schmied lacht: «Klar. Zum Glück habe ich auch Maschinen, die mir das Hämmern manchmal abnehmen.»

Nach einer Weile ist das Metall abgekühlt. Der Fachmann legt es zurück in die Glut, gibt Luft dazu und bald beginnt es wieder zu glühen. Jetzt wird das Dreieck von der anderen Seite bearbeitet. Und zwar so, dass sich die Ecke nach oben rundet. Der Vogelschwanz ragt hoch in die Luft. Aus der dritten Dreieckspitze fertigt der Fachmann dann den Bauch.

Woher weiß Herr Hannemann, wie er das Metall bearbeiten muss, damit die richtige Form entsteht? «Bevor ich etwas schmiede, mache ich mir erst eine genaue Zeichnung», sagt er.
Als Nächstes kommen die Flügelchen dran. Der Schmied nimmt einen Metallstab und hält ihn mit einer Zange ins Feuer. Dann greift er zu einem Schrothammer. «Damit kann ich das Metall trennen», erklärt er. Er legt den warmen Metallstab auf den Amboss. Dann setzt er den Schrothammer an die richtige Stelle und haut kräftig mit dem Hammer auf das Werkzeug, bis sich ein Stück vom Stab abtrennt. Das Ganze wiederholt er noch einmal.

Und schon hat Herr Hannemann zwei Metallstücke, die er zu Flügeln formen kann. «Die Flügel werden an den Körper geschweißt», erläutert er. Dafür benutzt er ein Schweißgerät. Und für die Vogelaugen bohrt er einfach mit einer Bohrmaschine Löcher in den Kopf.

Nun ist der Vogel zwar fertig, soll aber noch schöner werden. Deshalb glättet der Schmied noch die Schweißnähte, bürstet ihn von allen Seiten glatt und legt ihn noch mal in die heiße Glut. Und eine Portion Klarlack sorgt zum Schluss für Glanz!

 

Von Karlotta Ehrenberg, dpa

Bilder, dpa

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