MERCEDES-BENZ GLE 350 COUPÉ

AUS ZWEI MACH EINS   Die Präsenz eines SUV. Die Dynamik und Agilität eines Coupés. Typisch Mercedes, spannend anders. Das neue GLE Coupé. Holt das Beste aus jedem Terrain.“...

AUS ZWEI MACH EINS

 

Die Präsenz eines SUV. Die Dynamik und Agilität eines Coupés. Typisch Mercedes, spannend anders. Das neue GLE Coupé. Holt das Beste aus jedem Terrain.“

Der Job des PR(Werbe)-Texters ist kein leichter und niemand wird in dieser Branche in der Regel bis zur Renten-Grenze beschäftigt. Die Aufgabe rund um die Uhr: Stets kreativ sein auf der Jagd nach dem ultimativen Bild, der punktgenauen Ziellandung in der Zielgruppe – und sich dabei auch noch von der Konkurrenz abheben, besonders dann, wenn die Produkte der Anbieter sich immer mehr ähneln, während man gleichzeitig dem Kunden Individualität suggerieren möchte.

Autos werden eben immer austauschbarer. In den unteren Marktsegmenten gilt das fatalerweise nicht nur für die Technik, sondern meist auch für die Optik. Im Premium-Bereich konkurrieren die Ingenieure mit oft kleinsten Nuancen, die sich nur dem technisch sehr versierten Käufer erschließen. Meist ist ihm das sowieso völlig gleichgültig, weil er im Alltagsbetrieb die Grenzsituationen, die ihm Motor- und Fahrwerkstechnik gestatten, weder erlebt noch erleben möchte.

 

IMG_6422

Schöne Autos gehen immer

Untersuchungen haben ergeben, dass die Mehrzahl der Autofahrer die Mehrzahl der Assistenzsysteme weder kennt, noch bedienen kann, noch nutzen möchte. Für die Kaufentscheidung ist neben dem Geld, das man zur Verfügung hat, das Image der Marke und die Optik des betreffenden Modells entscheidend. Einfach gesagt: Schöne Autos verkaufen sich immer.

Damit ist die fulminante Aufholjagd von Mercedes Benz in den letzten Jahren hinreichend erklärt. Weg vom behäbigen Altherren- und angestaubten Geschäftsmann-Image – hin zu sportlicher Eleganz und einem jüngeren bzw. jung gebliebenen Publikum. Das beginnt ganz unten bei der A-Klasse, deren Vertreter einfach chicer im Vergleich zu einem Golf aussehen. Das geht weiter über den sensationell gestalteten Hingucker Shooting Brake, den viele für den schönsten ,Kombi’ halten, der jemals gebaut wurde. Und bei den hochmotorisierten V8-AMG-,Brabblern’ bekommen sowieso jeder und jede, die sich von Autos faszinieren lassen können, einer erhöhten Pulsschlag.

 

Gewaltig zugelegt

In der SUV-Klasse hat Mercedes-Benz ebenfalls gewaltig zugelegt. Diese wird weltweit quer durch alle Preissegmente und Marken immer noch mit steigender Tendenz nachgefragt. Daran sind nicht zuletzt die Frauen schuld – sie fühlen sich in einem SUV sicherer. Die schiere Masse dieser Fahrzeuge macht’s. Und das ,Höhere Sitzerlebnis’.

Das GLE Coupé hält, was im eingangs erwähnten PR-Zitat versprochen wird. Es als ,Geländewagen’ zu bezeichnen, wäre der Beleg für schiere Ahnungslosigkeit. Ein SUV (Sport Utility Vehicle) hat mit einem Geländewagen ungefähr so viel zu tun wie ein Airbus 380 mit einem B 52-Bomber. Das GLE Coupé wird eher von der Linienführung eines Limousinen-Coupés dominiert denn von Anleihen an einen Offroader (was bei vielen SUV der Fall ist). Salopp gesagt: Muskeln (Masse) kommen elegant gewandet daher.

 

 

Eine neue Exklusivität

Steht man hinter dem GLE, wird einem sofort klar, gegen welches Konkurrenz-Modell der Wagen gebaut wurde – gegen den BMW X6. Der wurde bei der Markteinführung nicht selten belächelt, weil niemand so recht wusste, wie er eigentlich einzuordnen ist. Und schon war eine neueIMG_6506 Exklusivität geboren und der Erfolg gab den Schöpfern Recht.

Dass der Design-Spagat auch bei Mercedes funktionieren dürfte, darf ruhig angenommen werden. Zum Design noch einmal O-Ton Daimler-PR: „Mit fließender Seitenlinie, gestrecktem und flachen Greenhouse (oberer Teil des Passagierabteils, Anm.), dem markanten Kühlergrill mit zentraler Chromlamelle und der Heckgestaltung zitiert das GLE-Coupé typische Stilelemente besonders sportlicher Mercedes-Benz-Modelle.“

 

 

Die Motorisierungen

IMG_6580Bei der Premiere im letzten Jahr standen folgende Motorisierungen zur Verfügung: Ein Diesel mit 190 kW (258 PS) und ein Benziner mit 245 kW (333 PS). Und der Daimler-Tuner AMG wartete gleich mit leistungsstarken Motoren von 270 kW (367 PS) bis 430 kW (585 PS). Die Preise beginnen (Liste 2015) bei 66.699.50 € für den Diesel (350 d 4MATIC) und bei 67.235 € für den Benziner (GLE 400 4MATIC). Bei den AMG-Varianten liegen die Startpreise zwischen 75.803 € und 125.485 €. Alle Preise verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer.Wir bekamen von der Mercedes-Niederlassung in Schwäbisch Gmünd das Diesel-Modell 350 d 4MATIC zum testen. Im November letzten Jahres stand uns auf Grund der damaligen schlechten Wetterbedingungen nur ein schöner Tag für eine Testfahrt (eher Probefahrt) zur Verfügung. Die Hälfte davon wurde von GFM-Fotograf Thomas Zehnder fürs Fotoshooting auf der Schwäbischen Alb vor der Kulisse herbstlicher Wälder in Beschlag genommen.

 

 

Ein geschmeidiger Diesel

Auffallend ist der superleise geschmeidige V6 Diesel. Zunächst gibt man sich der Vorstellung hin, in einem eher behäbig und träge daherkommenden SUV über den Asphalt zu tuckern. Die 2,25 Tonnen liegen satt auf der Straße. Der gemächliche Eindruck geht jäh verloren, wenn man zum ersten Mal das Gaspedal auf Anschlag bringen kann. 258 PS sind für diese Gewichtsklasse nicht unbedingt viel, aber allemal ausreichend.

Da geht dennoch wirklich was: 7 Sekunden auf 100 km/h sind hier wirklich respektabel, ebenso die 226 km/h Endgeschwindigkeit.

Entscheidend im Alltag sind jedoch nicht diese Autobahn-Endwerte. Wichtig sind Drehmoment und Fahrwerk. Bereits bei 1.600 Umdrehungen liegen eminente 620 Newtonmeter an. Da braucht man eigentlich überhaupt keinen S-Modus im 9G-Tronic-Getriebe.

 

 

Überzeugendes Fahrwerk

Absolut überzeugend ist das Fahrwerk. Das ist den Mercedes DYNAMIC SELECT-Fahrprogrammen geschuldet: Individual, Comfort, Glätte, Sport (Sport+ gibt es im GLE 4MATIC optional). Die Einstellungen werden über einen Drehsteller in der Mittelkonsole gewählt. Was wir schon in der letzten Ausgabe beim Range Rover Discovery geschrieben haben, gilt auch hier: Alles sehr chic, hypermodern. Aber wenn man schon irgendwie doch mit solchen Autos, die in „jedem Terrain“ unterwegs sein sollen, an deren Ur-Ahnen erinnern möchte, sollte man das auch in der Design-Interieur-Illusion echter mächtiger ,Schalthebel’ tun. Auch wenn Frauen darauf stehen, solche Autos sind ,Männermaschinen’.

Jedenfalls hinterlegt die variable Fahrdynamik-Steuerung bei den unterschiedlichen Fahrwerksmodi spezifische Set-ups. Alle Regelsysteme werden vernetzt und so werden „verschiedene Fahrerlebniswelten generiert.“ Das funktioniert prima. Sportlichkeit wird hier mit Komfort verbunden bzw. ist getrennt voneinander erlebbar.

IMG_6357

 

Von den Design-Meistern

Aber, wie eingangs schon erwähnt, das alles und viel technische Assistenz mehr – von der Luftfederung bis zur degressiven Sportdirektlenkung – bieten alle anderen Fahrzeuge in dieser Auto- und Preisklasse ebenfalls. Vom Edel-Aufrüstzubehör, das überall mittlerweile Katalog-Umfang erreicht, wollen wir gar nicht reden.

Und so bleibt schlussendlich wieder als zentrales Moment der Entscheidung für diesen Wagen – die Optik. Und da kommt man beim GLE Coupé auf den Punkt: Zwei völlig unterschiedliche Fahrzeug-Genres werden in einer neuen Linienführung miteinander verbunden. Und nicht umsonst gehören die Daimler-Designer zu den besten ihrer schmalen Zunft.

Kategorien
Faszination Fahrzeug

VERWANDT